Frage

Ich arbeite bei einem grossen Webhoster.
Ab und an stossen Normalsurfer auf Inhalte, die sie für Kinderpornos halten.
Dann schreiben sie uns.
Dann prüfen wir und nehmen - sollte es sich tatsächlich um solches Material handelt - die Seite sofort vom Netz.
Wenn es sich nicht um illegales Material handelt, wir es aber für moralisch grenzwertig halten, kündigen wir dem Kunden fristgerecht.

(nebenbei: Nicht, dass das oft vorkommt. Seit 2000 kann ich mich an EINEN tatsächlichen Kinderpornofall erinnern und vielleicht 2 oder 3 mit streng genommen legalem aber grenzwertigem Material, das zur Kündigung führte. Wir hosten bei uns mehrere MILLIONEN Webseiten)


Nun die Frage:
Wenn jetzt Dank der Laienministerin der normale Bürger solche Seiten tatsächlich nicht mehr durch rumsurfen zu Gesicht bekommt (das der gezielt an Kinderpornos Interessierte die „Sperren“ umgehen kann ist ja unstrittig) und uns daher auch nicht meldet, ist das Kinderpornomaterial dann schneller aus dem Netz oder bleiben die Seiten dann potentiell viel LÄNGER online?

Naaa?


Also mal abgesehen von der ganzen Zensurproblematik: Kann es sein, dass das Familienminsterium den Pädophilen aus Versehen hilft?

An das BKA: Bitte... ruft doch einfach bei mir an ja? Echte Kinderpornoseiten (sollte es welche bei uns geben) nehmen wir auch ohne langes rumgeeiere vom Netz. Ich mein RICHTIG vom Netz. Unerreichbar. Auch für den interessierten Pädophilen, nicht nur für Hänschen Doof.
Und ich kenne keinen Provider, der nicht genau so handeln würde.

Also, warum ruft ihr nicht an?

Zu kompliziert? Sperrliste zusammenstellen macht weniger Arbeit?

Ach so.


Letzte Anmerkung:
Dieter Gorny, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Musikindustrie, kommentiert: "Der Vorstoß der Familienministerin zum Verbot von Kinderpornografie im Internet ist ein richtiges Signal. Es geht um gesellschaftlich gewünschte Regulierung im Internet, dazu gehört auch der Schutz des geistigen Eigentums."

ACH SO!