Hört mich auch jeder?

Telefonate im Zug Teil 577

So, ich weiss jetzt alle Details der Verarbeitung von Überweisung zwischen Banken und die Besonderheiten des Jahreswechsels ("Die Bundesbank macht mit den Daten am 31.12. ja sowieso nichts mehr, das wird dann erst am 2.01.2008 weitergeschickt").

Im Telefonat erfahre ich auch, welche Banken an welchem Tag des Jahres ihre letzte Verarbeitung machen.

Also ich sag mal: Bei der PIIIIEP und der PIIEP und auch der PIIII-IIEP sollte ihr lieber nicht versuchen, am 28.12. noch ne Überweisung zu tätigen, die in diesem Jahr noch erledigt werden soll.

Wie sich Bilder gleichen

Der Grillmaster (also ich) verfügt ja über reichhaltige Erfahrungen, wie sich Reisende durch öffentliches Telefonieren in Zugabteilen, rumpinseln in wichtigen Dokumenten wärend des Fluges oder öffentlich in hoher Lautstärke geführten Gesprächen selbst zu Deppen machen. Offenbar ist er aber damit nicht alleine, wie folgende Mail eines Freundes beweist:

Sitze gerade im Flug von Berlin nach Amsterdam - vor und neben mir zwei "Businessmen", die sich laut darüber unterhalten, dass Sie in ihrem Meeting in Amsterdam Informationen vorenthalten, dass alle anderen im Grunde Idioten sind, und dass sie überhaupt die Besten sind. Das Ganze immer wieder mal mit kompletten Sätzen in Englisch (mit dem super-schönen deutschen Akzent) erzählt...

ARGH! DAS ist genau der Grund, warum ich glaube, dass die meisten Firmen echt für'n Arsch sind und warum es gut ist, dass uns die Chinesen, Inder und sonst wer in vielen Industrien gerade so richtig
auf die Fresse hauen.

Ehrlich - so was kotzt mich echt an... wenn es nicht so lustig wäre sich den Mist anzuhören! Winking



Und weiter:

Ist Dir eigentlich schon mal aufgefallen, dass diese ganzen "ich-bin-
ja-so-wichtig"-Geschäftsleute über nicht-anwesende Dritte immer in
der Form "der Meier", "der Müller" oder "die Schulze" sprechen? NIE
mal ein "Peter", "Heinz" oder "Gaby" - oder auch ein weniger
persönliches "der Herr Meier", "die Frau Schulze"...

Nee, nee - was ist es nur mit diesen Leuten... ich meine: dem Meier!

Zugfahrt

Keine Zugfahrt ohne: "Hallo? Ich bin im Zug, der Empfang ist ja hier so schlecht.... hallo?


Gähn.

Kleine Dramen im Zug

Mal wieder im Zug unterwegs. Zugegeben, der Grillmaster fährt 1. Klasse (tja, so TOP Erfolgreich...äh... tschuldigung). Wie schon früher berichtet, darf man dort regelmässig den lustigsten Telefonaten beiwohnen. Diesmal erneut eingeleitet von einer Person, die mehrmals versuchte mit jemand zu telefonieren und die beliebte "ja hallo, ich bin im Zug da ist die Verbindung immer so schl...hallo? Hallo?" Nummer gebracht hat. (zu allem Überfluss hat die Person nebenher auch noch mit einem Textmarker auf einem Papier gefuhrwerkt und - den Grillmaster beschlich ein Deja Vu Gefühl - dabei wesentlich mehr markiert als unmarkiert gelassen.

Soweit alles schon mal da gewesen.
Neu aber das folgende kleine Drama.

Ein Herr im Business-Einheitslook und mit den obligatorischen Aktenstapeln um sich, die in der ersten Klasse zum guten Ton der Geschäftsreisenden gehören ("ich fahre in der ersten Klasse, weil ich den Platz zum Arbeiten brauch"), telefoniert viel. Nach einigen Telefonaten wo weltmännisch Besprechungsräume und Meetings organisert werden ("Ich erwarte Sie dann in der DB Lounge. Ja. Hat der Raum auch einen Beamer? Ein Flipchart brauchen wir auch, können Sie das bitte veranlassen") dann dieses Gespräch:

"Ja hier X, können Sie mich mal rasch mit Herr Y verbinden, ja, danke. Ah Herr Y, X hier. Bei einer Durchsicht meiner Konten ist mir aufgefallen, das mein Jun-Oh Gehalt noch nicht eingegangen ist."

(wir haben Ende Juli)

"Könnten Sie mal rasch schauen, was da schief gegangen ist?"

Pause. Dann verwundert:

"Ach. Auf wessen Veranlassung hin denn? Aha. Ja... "

Lauscht.

"Nein, das wird nicht erforderlich sein... nein. Ich bin ja Freitag wieder im Büro, da kümmere ich mich dann selber drum, danke."

Hm. Freitag wieder im Büro?
Wenn er sich da man nicht täuscht.

Zugfahrt

Zugfahren ist unterhaltsam, wenn man jemand in der Nähe hat der die ganze Zeit telefoniert.
Ist, wenn ich in letzter Zeit fahre, immer der Fall, und dies obwohl telefonieren im Zug anerkannt schlecht geht, wegen der eher mäßigen Funkabdeckung der Bahnstrecken. Vielmehr ausser "Hallo...hallo.... ja ich bin im Zug...hallo... die Verbindung ist schlecht... im Zug, ja!" ist da oft kaum drin.
Der Unterhaltungswert liegt dann oft nur darin, Vorherzusagen wie die Person darauf reagiert. Handelt es sich um den 1x Erneutversucher?
"Hallo? Ich hatte gerade bei dir angerufen, aber die Verbindung ist so schlecht, ich sitze nämlich um Zug. ... Zu-ug! Hallo? Im Zug ja, und da ist die Verbindung...hallo?"

Oder ist es der gefürchtete Mehrfachversucher?
"Ja hallo, ich hatte gerade auf deinem Funktelefon angerufen, aber da war die Verbindung so schlecht...hallo?"
So als ob die Verbindung im Zug besser wird, wenn man die andere Person auf dem Festnetztelefon anruft. Gaaanz schlau.

Manchmal hat man aber auch Glück und jemand hat eine lange Verbindung und kann uns sein ganzes berufliches und privates Leben offenbaren.
"... nee, da senken wir die Gehälter und geben mehr Prämie, da können wir die Leute besser steuern, nä ,jaja. Ich sehs, der hat aber auch viel, wieso das eigentlich? Die zwei Mitarbeiterinnen die wir entlassen hatten das haben wir jetzt geregelt. Die sind natürlich gleich zum Anwalt, war ja klar und der hat dann auch gleich Formfehler... weil wir die nicht vorher zu der Sache angehört haben...ja klar, Mobbing ist ne schwierige Sache, da hätte ich vor Gericht ja 10 andere Mitarbeiter als Zeugen...nee, da haben wir denen eben ne Abfindung gezahlt und so ist das jetzt geregelt, nä. Jaja. Tja, dann treffen wir uns jetzt bald, ich freu mich.." (Gesicht sagt was anderes) "...jaja. ich bin ja jetzt 4 Wochen unterwegs und echt fertig. Jetzt reichts ja auch. Du, die Delphinnummer die kommt am Ende immer gut an, die Leute lachen sich kaputt,nä."

Die Delphinnummer? Im weiteren Gesprächsverlauf erfahre ich noch mindestens 4 e-Mailadressen, den Namen und Firmennamen der Telefonistin und was sie überhaupt so macht und wer sich in der Familie mit wem wann wo trifft... incl. Namen einzelner Gastatätten etc etc.

Aber irgendwann ist das Telefonat zuende, überigens mit der Blubberformel "..ich drück dich.nä!"
Und der Frau wollte ich noch helfen, den Koffer reinzutragen.

Genug ist genug, bei Tomatensafterklärungsversuchen genau wie bei Textmarkern

Sitze im Flugzeug, auf dem Rückflug nach Berlin. Neben mir, getrennt durch den Gang, ein Mann der sich Unterlagen zum Durchlesen mitgenommen hat. Er gehört zu diesen Leuten, die beim Lesen wichtige Stellen mit Textmarkern hervorheben. Das habe ich noch nie verstanden, denn meistens ist es anscheinend nicht so, dass diese Leute den Text mit den Markierungen später weiterreichen, einen nachfolgenden Leser also das Finden des Wichtigsten im Text erleichtern wollen, nein, vielmehr wird der Text offenbar in Regel später irgendwo hingelegt und dann noch später weggeworfen. Also letztlich genau das Verhalten das ich auch mit den meisten Werbebriefen, Infounterlagen und Rundschreiben an den Tag lege, nur das ich nicht vorher noch Teile des Gelabers anmale.

Der Typ neben mir, dreiteilig gekleidet, das Jackett hat er aber abgelegt, (man ist ja nicht mehr beim Kunden und kann daher auch mal leger auftreten), ist jünger als ich und auch wieder älter: Doppelkinn, das allerdings irgendwie wie Babyspeck aussieht, schütterer Haarkranz und irgendein Siegelring am Finger. Na gut, fürs Haar kann er nix, aber der Ring gehört verboten.
Er fräst sich mit dem gelben Textmarker durch den etwa 3-4 seitigen Text, der wie üblich extrem unpraktisch oben links zusammen getackert ist. Als er am Ende der ersten Seite angekommen ist, sehe ich, dass praktisch der gesamte Text markiert ist. Bevor er umblättert, kann ich gerade noch erkennen, das die unmarkierten Worte nur Füll- und Bindewörter sind, wie etwa „und“, „dass“ oder „also“.
Außerdem hat er ganz akkurat die Satzzeichen nicht markiert, jedes Komma im Inneren eines Satzes ausgespart.

Als die Stewardess kommt, verlangt er einen Tomatensaft. Dazu werde ich mich mal nicht äußern, denn über das Phänomen, das in Flugzeugen Menschen häufig dazu neigen Tomatensaft zu trinken, während im sonstigen Leben dieses Getränk praktisch kein Rolle spielt, haben sich schon genug Autoren ausgelassen.