Ich könnt Kotzen

Oh Tannenbaum

Hier ein paar Fakten, die ihr euch bitte bitte merken wollt:

• Wenn ein Weihnachtsbaum brennt, hat man noch ca. 30 Sekunden oder 3-4 Atemzüge, bis man Tod ist. Ja, so schnell geht das. Die brennen meistens so gut und heiss, dass sich Möbel im Zimmer allein durch die Hitze entzünden, auch ohne direkten Flammenkontakt.

• in diesen 30 Sekunden und 3-4 Atemzügen müsst ich euch entscheiden, ob ihr Löschversuche unternehmen wollte oder fliehen.

• Wer Löschversuche unternimmt … stirbt. Wer länger braucht as 3-4 Atemzüge oder 30 Sekunden … stirbt.


(Woher ich das weiss? Sagen wir mal so: Meine Mutter hat Löschversuche unternommen. Yep.)



Omi trinkt Mariacron





Das aktuelle Infektionsgeschehen am Beispiel von Hamburg*
Seufz.



*(damit das nicht so schlimm wirkt wird bei den meisten veröffentlichten Graphen die y-Achse anders skaliert, aber so sähe es aus, wenn die Skalierung aus dem Jahr 2021 weiter verwendet würde)


Bootsunfall

Die Geschichte liegt schon ein wenig zurück, aber beschäftigt mich immer noch.

Passiert ist das ganze im Sommer diesen Jahres.

Wir hatten früher schon mal eines dieser kleinen Hausboote gemietet, mit denen man führerscheinfrei über einige Binnengewässer tuckern kann. Die haben hinten so einen kleinen 15 PS Außenborder und damit fährt man dann kreuz und quer durch z.b. die Brandenburger Seenplatte.

Meine Holde ist nun auf den Geschmack gekommen, und hat sich überlegt, dass sie auch mal mit einem grösseren Boot fahren wollte. Dazu braucht man aber den Bootsführerschein. Also hat Sie den gemacht und zwar nicht nur den relativ einfachen Binnenschein ("SBF-Binnen"), sondern auch den für Küstengewässer und Seefahrtsstraßen, den Seeschein ("SBF-See"), der deutlich schwerer ist, weil man z.b. auch Navigation und so lernen muss. Ich selber hab keine Scheine, es reicht ja, wenn sie die hat (Ich darf trotzdem fahren, wenn jemand mit Schein an Bord ist).

Und dann haben wir uns im September ein 12 Meter-Boot gechartert und sind - als ich mich vom Schwächeanfall nach Nennung des Charterpreises erholt hatte - damit ein paar Tage rumgefahren. Wir mussten aber am ersten Tag nochmal zur Marina in der wir das Boot gechartert hatten zurück. Meine Holde fährt mit dem Boot in die recht enge Marina, wendet das Boot, und fährt es rückwärts in den Liegeplatz. Ohne irgendwo gegen zu fahren, ohne dramatisches Aufstoppen, ohne grossartiges Rumrudern, ohne besondere Vorkommnisse. Vielleicht nicht ganz so zügig, wie es ein geübter "Skipper" machen würde.
Wir machen das Boot fest.

Sofort fängt der anwesende Mitarbeiter des Charterunternehmens (der das Anlegen von Land beobachtet hatte) an, ihr Tipps zu geben, wie man das
richtig richtig macht und was sie hätte besser machen sollen. Seine Empfehlungen gipfelten in der Frage:

"Wollen Sie in Zukunft nicht lieber Ihren Mann anlegen lassen?"

Als wäre das nicht schon bescheuert genug, hier noch der Clou: Der Typ wusste, dass meine Holde die Boorsführerscheine (Plural) hat und ich keinen, sie also vermutlich besser weiss, wie das geht und vermutlich mehr Übung hat als ich.

Seine Empfehlung basiert also auf der reinen Annahme, dass ich - nur weil ich männlich bin - besser anlegen können müsse als meine Holde; und das auch noch obwohl sie ohne Probleme angelegt hatte.


Manchmal sind mir meine Geschlechtsgenossen peinlich.





DHL & Murphy

Muss Paket aufgeben. Eigentlich nur abgeben, Porto online bezahlt.
Wo ist die nächste Post?
Man kennt das Problem: inzwischen gibt es kaum noch Postfilialen, und wenn, sind die in irgendwelchen Einkaufszentren, die nicht echt in der Nähe sind, wo man in ein Parkhaus in die 8. Etage fährt um eine freien Parkplatz zu finden und sich dann durch Massen von Leuten kämpfen muss, die mal eben "Shoppen" sind. Dann steht man in der Postfiliale 15 Minuten an und hinterher latzt man noch 2 Euro, damit man aus dem Parkhaus wieder raus darf.

Aber Moment mal, auf dem Weg zur Arbeit gab's ja so eine kleine Post. An der fahre ich seit 15 Jahren jeden Tag 2x vorbei, war aber noch NIE drin. Ich erinnere mich aber, dass die nur halbtags auf hat und auch nicht jeden Tag.

Bei meinem Glück hat die heute zu. Oder nur Vormittags auf. Und genau genommen weiss ich auch nicht, ob die nicht schon vor 2 Jahren geschlossen wurde und ich das nur noch nicht mitbekommen habe.

Eine kurze Internetrecherche zeigt aber: Die gibts noch.
Und die hat sogar heute auf.
Und zwar auch
jetzt.
Unglaublich eigentlich: Eine Postfiliale auf dem Weg, die auf hat. Kann das wirklich sein?

Nope, kann nicht sein.
Vor Ort eine Schild an der Tür:
Am 17.Juli (also heute) aus betrieblichen Gründen geschlossen.

Okay, Welt wieder in Ordnung.


Update: Am nächsten Tag versucht, das Paket bei einer anderen Poststelle abzugeben. Dort erklärt man, das Paket könne nicht angenommen werden, da es zu
stark mit Klebeband eingewickelt sei. Offenbar gibt es irgendeine Regel, dass ein Paket nur zu x% mit Klebeband umwickelt sein darf und wenn es mehr ist, dann ist es Sperrgut. (Echt wahr!)

Update: Das Problem habe ich übrigens gelöst, indem ich aussen auf das Paket Papier aufgeklebt habe. Damit war wieder der grösste Teil der Aussenfläche des Pakets NICHT Klebeband ... fertig.

Ja, echt. Genau so.
WIRKLICH.





Gerne, jetzt auch für Maschinen



Nur für den Fall, dass die Gastro-Mitarbeiterin die seit
ca. 3 Jahren in Mode gekommene Allzweckantwort "gerne" vergessen haben sollte, hier einen kleine Erinnerung des Kassensystems.

Willkommen in der Gerne-Hölle.




Palin erfolgreich!

Nun hat die Sarah Palin (die sich im Wahlkampf auch mal gerne mit Knarren abbilden ließWinking ja ne neue Idee gehabt. In ihrer Facebook-Seite hatte sie eine USA Landkarte veröffentlicht, auf der da, wo ein Demokrat im Amt ist, der für die Gesundheitsreform gestimmt hatte, ein Fadenkreuz eingezeichnet war, so wie man es in Zielfernrohren von Gewehren sieht:



Nett gemacht, gell?

Das hat auch super funktioniert. Gabrielle Giffords (Linke Spalte 4. von oben) ist heute bei einer Wahlveranstaltung angeschossen worden und ist schwer verletzt, nach Medienberichten eine Schusswunde am Kopf. Ihr Zustand wird als sehr schlecht beschrieben, sie musste notoperiert werden. Ich denke mal, die fällt als Senatorin erstmal aus. Der Attentäter hat sicherheitshalber auch noch eine paar der Zuhörer der Veranstaltung erschossen, bestimmt sowieso alles nur Demokratenwähler.

Bin ja mal gespannt, ob Frau Palin ihre Karte jetzt aktualisiert:
16 more to go!





Nacktscanner

Nachdem ja alle Experten erklärt haben, das die sogenannten Nacktscanner die 80 Gramm Sprengstoff in der Unterhose des "Flugzeugbombers von Detroit" vermutlich NICHT entdeckt hätten, drängt sich die Frage auf, warum auf einmal alle die Dinger einsetzen wollen.

Okay, die Antwort ist klar: Damit keiner sagen kann, man habe ja nicht alles unternommen!

Nun sterben zwar WELTWEIT durch Terroranschläge in Flugzeugen wesentlich weniger Leute als alleine in Deutschland Personen beim Putzen oder Rumturnen aus Versehen aus dem Fenster fallen (kein Witz) und daher ist die Gefahr in einem Flugzeug gesprengt zu werden geradezu lächerlich gering im Vergleich zu praktisch jeder anderen Todesart des normalen Lebensrisikos (wie zum Beispiel beim Baden zu ertrinken) aber irgendwie meinen alle, dass man genau DA die Sicherheit weiter steigern muss.

Gut. Da Jrillmasta (also ich) als Fachmann für
totale Sicherheit weiss, wie man das letzlich machen muss:

Beim Check in:

- Nacktscanner? Quatsch. Nackt fliegen. Persönliche Kleidung ist zu verbieten. Sicher wird es zu Anfang leichte Proteste geben, aber nach kurzer Eingewöhnungszeit sehe ich keine Probleme, in der Sauna stellt sich ja deswegen auch keiner an.

- absuchen sämtlicher Körperöffnungen. Das Flughafenpersonal wird also kurz die Mundhöhle bis zu den Bronchien, den Enddarm und bei Frauen auch die Vagina abtasten. Nützlicher Nebeneffekt: nach kleinen Zusatzschulungen können Zahndurchsicht, Prostatavorsorge und Diagnose gängiger Frauenerkrankungen wie Vaginose und Pilzbefall mit erledigt werden. Eventuell - soweit räumlich möglich - durch Vorhänge abgetrennte Kabinen vorsehen.

- danach noch kurz zur Magenspiegelung

- kein Handgepäck
(teilweise schon umgesetzt)

- vor Betreten des Flugzeuges noch rasch 48 Stunden Quarantäne, um eventuell über die Nahrung aufgenommene Stoffe (Plastiksprengstoffragout mit Leipziger Sprengkapselallerlei) sicher auszuscheiden.

Im Flugzeug:

- Keine Decken
(schon umgesetzt)

- kein Aufstehen, kein Toilettenbesuch
(teilweise schon umgesetzt)

- keine Stoffsitze, sondern anstelle dessen leicht auch von unten und hinten einsehbare Drahtgestelle.
Darunter eventuell eine Fäkalablaufrille

- Onboard Röntgengerät, mit dem während des Fluges Stichprobendurchleuchtungen gemacht werden.


Ich denke das sollte eigentlich ausreichen. Problem könnte sein, das irgendwann mehr Leute in der Warteschlange an Altersschwäche sterben ("bitte seien Sie wegen der leider notwendigen Sicherheitsmassnahmen 2 Wochen vor Abflug am Flugschalter"), als statistisch an den verhinderten Anschlägen sterben würden, aber gut... das ist eben normales Lebensrisiko.

(Während ich diesen Artikel geschrieben habe, sind weltweit übrigens ca. 40 Personen durch einen Verkehrsunfall gestorben)


(Hier verwendete Zahlen:

- Verkehrstote pro Jahr weltweit ca 0,6 - 1,2 Millionen je nach genauer Definition
- tödliche Haushaltsunfälle in Deutschland pro Jahr ca. 5500
- tödliche Bade- und Schwimmunfälle in Europa pro Jahr: ca. 20000
- Todesopfer durch Terroranschläge auf Flugzeuge in den letzten
VIERZIG Jahren WELTWEIT: ca. 2000

Vergleiche auch diesen
älteren Eintrag von sö Jrillmasda)




Apple goes Arsch

Ich war immer ein grosser Apple Fan, aber langsam ist der Bogen überspannt.
Nicht nur, daß die Produkte immer mehr eingeschränkt werden (Stichwort: das ganze iPhonedesaster) sondern auch als Firma wird Apple langsam echt unangenehm.

Lustig werden Webseiten verklagt, die irgendwelche "Geheimnisse" ausplaudern, wie z.b. dass auf der nächsten MacWorld in SFO neue Hardware aus dem Notebookbereich vorgestellt wird.

Aktuell ist auch ein Blogger dran, der sich "Fake Steve" nennt:
THE SECRET DIARY OF STEVE JOBS, Untertitel:
DUDE, I INVENTED THE FRIGGIN IPHONE. HAVE YOU HEARD OF IT?
Er selber erklärt sich aber als bekennender Apple Fan, nur eben nicht unkritisch.
Tatsächlich setzt er sich recht ätzend mit der Person Steve Jobs auseinander und geht auf einige durchaus nicht ganz unbekannte Schattenseiten von Steves Persönlichkeit ein.

Ungefähr so gefährlich für Apple wie 2 Minuten Stromausfall im Gästeklo. Nervt, wenn man aufm Pott sitzt, aber das war´s auch schon.

Noch hat Apple nicht geklagt, aber die Anwälte schiessen sich offenbar ein. Was ich ärgerlich finde ist, daß Apples Anwälte es für nötig befunden haben, die kompletten Vermögensverhältnisse des Familienvaters zu durchleuchten und dann zumindest indirekt damit zu drohen, er könne all das verlieren:

... since they've got a pretty thorough list, which means they've been doing some research on this and the offer didn't just come out of thin air. Their lists includes my home address, most recent assessed value of my house and all the information about my mortgage; a rental property that we own; my bank accounts and investment accounts, including the college funds for our kids, whose names are used; and our boat and two cars.

Bedeutet das letztlich, daß Apple Leuten droht, das Geld, das sie für die Schulbildung ihrer Kinder sparen weg zu nehmen?
Sieht ein bischen so aus, wie?

Der Betroffene ist offenbar nicht ganz arm, aber im Gegensatz zu Steve (dem echten) muss er die Raten für sein Haus noch abstottern.

Solchen Menschen mit finanzieller Ruinierung zu drohen ist ja mal ganz toll.

Zeit für die Abkehr, Zeit für Linux?


P.S.: Inzwischen fängt Apple wohl an, etwas zurück zu rudern... "war ja nicht so gemeint" und so. Nur: GEMACHT haben sie es vorher trotzdem. Angeblich hat Apple bis zu 500.000 $ geboten, wenn "Fake Steve" mit dem Bloggen aufhört. Ist das eigentlich besser, als mit finanziellem Ruin drohen?

P.P.S: Einer meiner Leser (doch, ich habe welche) hat mich darauf hingewiesen, daß der fragliche Blogger immerhin irgendwas mit Forbes zu tun habe und daher 1. nicht arm sei und 2. eventuell mehr dahinter stecke. Ein kleiner Krieg Apple vs Forbes oder "Alien gegen Predator" wie der Leser es nannte.
Ja, kann sein. Daß der Mann nicht arm ist, ist auch klar, (ich habe z.b. kein Boot) und als "Senior Editor" bei Forbes kann man vermutlich um die 100 K$ je Jahr einstreichen. Ferner hat der Mann auch ein Buch geschrieben, in dem er Teile seines "Fake Steve" Blogs verwurstet hat. Das verkauft sich dem vernehmen nach recht gut. Das reicht sicher alles für eine recht anständiges Leben, aber wohl nicht, um bei den in den USA üblichen "Schadensummen" und den daraus resultierenden Anwaltskosten einen Rechtsstreit mit Apple durch zu stehen.
Nun... was lernen wir daraus?
Auch was der Grillmaster schreibt, darf man nicht unkritisch hinnehmen, ich vereinfache manchmal. (Kaum zu glauben, oder?)
Aber ändert dies was daran, das Apple den Mann mit bisher sehr seltsamen Methoden mundtot machen will, anstatt sein im Grunde unschädliches Geschreibsel gelassen aus zu sitzen? Sieht nicht so aus finde ich.
Steckt eventuell mehr dahinter? War alles ganz anders? Möglich.

Aber sicher

Ich bin in letzter Zeit ein bisschen geflogen, unter anderem wieder nach den USA (nach 8 Jahren) und auch ins EU-Ausland. Dabei sind mir die zum Teil geradezu lächerlichen Sicherheitsmassnahmen an den Flughäfen aufgefallen.

Zunächst mal: Das Risiko in einem Flugzeug durch einen Terroranschlag zu sterben ist nach wie vor extrem gering.
Mal paar Zahlen gefällig?
Seit 1969 sind weltweit ca. 2000 Menschen durch Sprengstoffexplosionen in Passagierflugzeugen gestorben, Krieg nicht mitgerechnet.
Das ist - mit Verlaub - nicht viel.
Ich will die Zahl nicht verharmlosen, beileibe nicht, aber es hilft eventuell mal die richtige Relation:
Im Strassenverkehr sterben durch Unfälle nur in Deutschland jedes Jahr mehr als doppelt so viele Menschen.
Jedes einzelne Jahr.
Nur in Deutschland.

Na gut, höre ich Leute sagen, aber New York 11.09. Terroranschlag World Trade Center … das ist doch mal ein ganz anderes Kaliber.

Ist es?

Okay, die Anschläge auf das World Trade Center hat ca. 3000 Leute das Leben gekostet. Also in etwa so viele Leute wie TÄGLICH (!) an Diabetes sterben.
Ja, der nutzlose Tod durch Terroranschläge ist schrecklich. Aber rein statistisch handelt es sich um eine eher vernachlässigbares Risiko.
Selbst wenn man die persönliche Perspektive mit einbezieht, ist die Situation nicht anders: Die Familien der Opfer trauern zu recht. Ihnen ist mit meiner Aussage nicht geholfen. Aber auch nicht den Familien, die Angehörige auf andere "ungerechte" Weise verloren haben mit dem Hinweis, es sei ja wenigstens kein Terroranschlag gewesen, sondern nur Unfall, tödliche Krankheit, oder gar Krieg. Im Krieg im Irak allein sind mindestens 2000 US Amerikaner gestorben. Wenn die USA so weiter machen, gibt es bald mehr Familien die um Tote trauern, die durch den "Kampf gegen den Terrorismus" gestorben sind als solche, die um Tote DURCH den Terrorismus selbst trauern müssen. Von den ca. 30.000 Toten unter der irakischen Zivilbevölkerung ganz zu schweigen. Aber darum soll's hier gar nicht gehen. Sondern nur um den Fakt, dass jeder jemanden persönlich kennt, der zu früh an Krebs oder Aids oder einem Autounfall oder IRGENDWAS "unnatürlichem" gestorben ist, obwohl er noch nicht "dran" war.
Jeder, oder?
Aber wie viele kennen jemanden, der durch einen Terroranschlag umgekommen ist. Persönlich? Sehr sehr … sehr … wirklich sehr sehr wenige. Und wenn's um Flugzeuge alleine geht, sind's noch mal viel viel weniger.

Trotzdem wurde zwischen 2001 und 2005 ca. 15 Milliarden US$ für Flughafenkontrollen ausgegeben... allein in den USA. Weltweit werden derzeit mal eben 5,6 Milliarden US$ pro Jahr verblasen, um ein sowieso schon sehr kleines Risiko zu minimieren.

Ich habe damit zwei Probleme:

1. Das selbe Geld könnte an anderer Stelle wesentlich mehr bewegen, wenn es um eine ganz brutale "Geld gegen Menschenleben" Rechnung ginge. Die selbe Summe z.B. in Medikamente oder nur sauberes Wasser in Afrika investiert... unglaublich was da bei raus käme. Nun gut, das sind eben Leute in Afrika. Nicht in den USA oder in Westeuropa. So traurig das ist, aber ob jemand in Afrika stirbt ist uns letztlich egal, stimmt's? Aber so weit müssen wir ja gar nicht gehen, um diese Diskussion gar nicht erst anzufangen. Die selbe Summe in die Diabetesforschung gesteckt oder in die Krebsforschung... auch da könnten wesentlich bessere Hebel erzielt werden, als zu verhindern, dass pro Jahr eventuell ein Flugzeug mit 300 Personen gesprengt wird. Wir reden von 5,6 Milliarden US$ pro Jahr. Glauben wir nicht, dass die Krebsforschung damit recht weit käme? Weiter als 300 Personen?

Wenn es so sinnlos und grausam ist, daß z.b. die Lockerbie Opfer sterben mussten (und nicht, dass wir uns missverstehen: Das war sinnlos und grausam), ist es dann nicht noch viel sinnloser und grausamer, all die Leute an Krebs sterben zu lassen, nur weil man anstatt zu forschen das notwendige Geld zur "Rettung" von 300 Fluggästen ausgibt, die vielleicht gestorben wären, wenn man es nicht getan hätte? Im Gegensatz zu den Krebspatienten können die Fluggäste ihr Problem ja einfachst selbst lösen, indem sie nicht fliegen. Das tun sie aber nicht, weil sie zu Recht den Terrorismus nicht als sehr wahrscheinliche Gefahr für ihr Leben aufassen.

2. Das Geld hilft nicht mal. Ich will aus meinem eigenen Erfahrungsbereich einige Beispiele bringen. Nun gut, ich muss also immer meine Schuhe ausziehen und meinen Gürtel aufmachen oder gar rausnehmen. Warum eigentlich? Weil ich im Gürtel WAS GENAU versteckt habe? Ein Faltschwert? Manche der "Sicherheitsmaßnahmen" erschliessen sich mir nicht. Neulich hatte ich nur Handgepäck dabei und da war natürlich - Mist, vergessen - eine Deo und Rasierwasser dabei. Ob ich das wegwerfen wolle. Nein, wollte ich nicht. Okay, dann müsse ich an einem Automaten für 50 Cent Plastiktüten ziehen. Hab ich gemacht. Komme mit den Tüten zurück und überlege nun die ganze Zeit, was die Sicherheitsleute mit meinem Flüssigkeiten und den Plastiktüten wohl machen werden. Zu meiner äussersten Verblüffung musste ich das Deospray in die ein Tüte packen und das Rasierwasser in die andere.
"Und nun?" fragte ich nachdem ich das gemacht hatte.
"Jetzt können Sie das wieder einpacken" war die Antwort.
"Wie..." entfuhr es mir ungläubig "Das ist alles? Jetzt ist das sicher, weil das in kleinen Plastiktüten ist?"
"Ja" war die Antwort. Das Sicherheitspersonal hatte dabei ganz deutlich den "Wir haben uns die Kacke nicht ausgedacht" Gesichtsausdruck.
Ich habe also die beiden Sachen, im Gegensatz zu vorher in Plastiktüten gesichert wieder in meinen Handkoffer getan... fertig.

Ich überlege nun: Mal angenommen, im Deo des Terroristen sei nun Nitro und im Rasierwasser Glitzerin... wie genau hindert ihn die Plastiktüte nun, das Zeug im Flugzeug zu vermischen? (jaja, ich weiss, daß das so nicht geht... ist nur mal eine prinzipielle Frage.)

Das sind also die Sicherheitsmassnahmen die man für 5,6 Milliarden pro Jahr bekommt?

Zu Rechtfertigung führt die amerikanische Transportation Security Administration (TSA) aus, dass durch die Sicherheitsmaßnahmen 13 Millionen verbotene Gegenstände entdeckt worden seien. Klingt gut. Bis man bemerkt, dass von "verbotenen" und nicht etwa von "gefährlichen" Gegenständen die Rede ist. Also, was sind eigentlich diese verbotenen Gegenstände?
Im vorliegenden Fall überwiegend …
Feuerzeuge.

Es wurden also 5,6 Milliarden US$ ausgegeben um den Flugpassagieren ihre Feuerzeuge wegzunehmen?
Na, das hat sich aber gelohnt.
Ich denke es kann - unabhängig davon, was man mit einem Feuerzeug genau tun muss, um ein Flugzeug zum Absturz zu bringen (drohen, die Haar des Kapitäns anzuzünden eventuell und der fliegt dann lieber das Dingen in den Boden?) - als gegeben angenommen werden, dass die Feuerzeuge einsammeln exakt NULL Sicherheitsgewinn gebracht hat; einfach weil es äusserst wahrscheinlich ist, dass die Feuerzeugträger ALLE mit ihrem Feuerzeug das Flugzeug auch wieder verlassen hätten, ohne damit was zu anderes zu machen als schlimmstenfalls verbotenerweise ein Zigarette anzünden. Früher, als Rauchen in Flugzeugen noch erlaubt war, durfte ich selber beobachten, dass rauchen nicht zu Flugzeugabstürzen geführt hat. Obwohl: ich als Nichtraucher habe mich oft genug durchaus terrorisiert gefühlt durch die Raucher... na gut, das ist ein anderes Thema.

Also: Eingesammelt werden Feuerzeuge und Nagelscheren. Himmel. NAGELSCHEREN. Ja, klar, wenn man determiniert ist, kann man mit Nagelscheren jemand umbringen. Aber der trainierte Terrorist braucht dazu doch keine Nagelschere. Oder schneidet er damit heimlich wichtige Leitungen im Flugzeug durch?
Anderes Beispiel: Erst vor kurzem ist mir aufgefallen, das ich JEDEN einzelnen Flug dieses Jahr versehentlich schwer bewaffnet unterwegs war: Einerseits habe ich immer so ein Kreditkartentool dabei, also eine 3 Millimeter dicke Stahlplatte in Kreditkartenformat, die neben Flaschenöffner, und diversen Aussparungen als Notschraubenschlüssel unter anderem auch zwei recht scharfe Messerkanten hat, eine sogar in Form einer kleinen Säge. Andererseits führe ich immer eine Phasenprüfer in meiner Jacke mit. Also letztlich einen Schraubenzieher! Im Vergleich zur Eignung eines Schraubenziehers als Dolchersatz ist eine Nagelschere doch Kinderkram. Hat mir keiner abgenommen. Ist alles jedes mal durch den Scanner gelaufen, NICHTS. Schraubenzieher sind übrigens "verbotene" Gegenstände. Bin ich immer mit ins Flugzeug geklettert. War keine Absicht, ich habe den Kram eben einfach vergessen, ich habe das Zeug immer dabei, wie auch einen Kuli und einen Füllhalter.

Wenn man mir das nun abgenommen hätte, wäre die Sicherheit im Flugzeug dann gestiegen? Nein, keinen Deut natürlich, denn ich bin nun mal kein Terrorist und von mit geht als Bedrohung höchstens aus, dass ich nicht mehr ganz höflich bin, wenn mir der Nachbar im Flugzeug auf die Hose kotzt (ist mir mal passiert).

Die Aussage, man habe xy Millionen verbotene Gegenstände eingesammelt ist also alleine sinnlos. Wichtig ist doch nur, von wie vielen eine tatsächliche Gefahr ausging. Wie viele dieser "Gegenstände" hat man also Terroristen abgenommen? Das wäre mal eine Aussage. Die ist natürlich letztlich nicht zu treffen. Ich wage aber mal die Vermutung, das es nicht sehr viele waren. Sagen wir mal: Drei.

Und die drei wollten mit der Nagelschere am Hals eine Stewardess den Kapitän erpressen, irgendwo gegen zu fliegen oder wie?

"Isch schlitz die auf, isch schwöre"

Als man ihnen die Nagelschere abgenommen hat, haben sie sich im Flugzeug vor lauter Frust einen angetrunken und daher nicht bemerkt, dass die Messer, die man zum Flugzeugessen bekommt, dafür sowieso viel besser geeignet wären? Muss ich mir das so vorstellen?

Für so was werden also Milliarden ausgegeben, während der "echte" Terrorist sich in der Ukraine oder dem Lütticher Flohmarkt ne Panzerfaust aus Restbeständen des zweiten Weltkriegs besorgt, sich damit in Tegel in der Nähe der Landebahn postiert und einen Jumbojet abschiesst, der voll mit Leute ohne Feuerzeug und Nagelscheren ist. Oder er macht's so wie die beiden rumänischen Journalisten, die kürzlich im Rahmen einer Recherche zum Thema Sicherheit ungehindert als Arbeiter verkleidet durch den Lieferanteneingang auf einen Flughafen gefahren sind und mit Klebeband Handgranatenattrappen an Flugzeugen befestigen konnten.

Das ist genau der selbe Scheiss, wie wir gerade für ebenfalls heftiges Geld die Vorratsdatenspeicherung einführen, die E-Mailverkehr und Verbindungsdaten von Funktelefonen und Festnetzanschlüssen für 6 Monate speichert, wärend der Terrorist zu einem Münzfernsprecher geht oder mal eben ein Handy klaut.
Und wenn das auch nicht hilft, liest er eben irgendeinen Agentroman und lernt da, wie man trotzdem anonym kommuniziert.
Mal ganz abgesehen von den bürgerrechtlichen Bedenken stehen hier auch Kosten und Nutzen in keinem Verhältniss: Nach einem vom deutschen Justiziministerium beauftragten Gutachten des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht, gehen derzeit nur circa zwei Prozent der behördlichen Abfragen von Verbindungsdaten deswegen ins Leere, weil die Daten schon gelöscht wurden. (Da das Gutachten nicht ganz das gewünschte Ergebnis hatte, wurde das Papier erstmal weggelegt.)
Für diese 2 Prozent werden nun mindestens zig Millionen ausgegeben? Wohl kaum. Aber wofür dann?

Das ist das wahre Problem mit Terrorismus: Nicht, daß Menschen sterben, sondern daß irgendwelche Leute sich irgendwelchen Quark ausdenken. Ahnung haben sie keine, aber Ideen viele.
"Wir könnte ja mal... äh... von allen Bundesbürgern die Fingerabdrücke nehmen und die auf dem Pass speichern, das wird bestimmt irgendwie helfen gegen den Terror. Seit dem wir das bei den Kriminellen machen, gibts ja auch keine Verbrechen mehr. Die Spanier haben das ja auch und da gibts ja auch keine Terroransch....äh... blödes Beispiel, egal wir machen´s trotzdem. Und wir stellen überall Kameras auf, das machen die Engländer auch und die haben ja auch keine Ansch...äh... blödes Beispiel... aber wir machens trotzdem.
Und Rasierwasser, das stecken wir in Plastktüten, dann kann's nicht mehr explodieren."
Wenn das Max-Planck-Institut oder sonst jemand ihnen sagt, das die Idee blöd ist oder eher wenig hilft, wird mal rasch weggehört und ungehindert von störender Sachkenntnis irgendwelcher Aktivismus gezeigt, der im besten Falle sehr teuer, sehr nutzlos und lächerlich ist, zunehmend aber sehr teuer, sehr nutzlos und dafür freiheitsbeschneidend. Die Folgen DAVON wiegen schwerer als die direkten Folgen des Terrorismus.
Zugegeben, die Erkenntnis ist nicht neu. Noch dramatischer wird sie aber, wenn man das Bedrohungspotential richtig einschätzt.
Mal abgesehen von der ganzen Diskussion um die Ursachen des Terrorismus und welche Wege sich da auftun, ihm wesentlich sinnvoller zu begegnen, ist es schon erhellend, sich vor Augen zu führen, daß eine konkrete Bedrohung über das normale Lebensrisiko hinaus praktisch nicht besteht. Es ist viel wahrscheinlicher, dass ich morgen auf der Treppe ausrutsche und mir das Genick breche, als dass ich durch einen Terroanschalg sterbe.
Zumindest Schäuble sei eine andere Wahrnehmung verziehen, er ist immerhin Opfer eines Anschlages gewesen und sitzt jetzt im Rollstuhl. Aber im Grunde bedeutet das schlicht, das er in der heutigen Zeit für den Job des Innenministers nicht geeignet ist: Er ist quasi befangen.

Nun gut: all der Quatsch schafft irgendwelche Arbeit. Sie ist zwar nicht sinnvoller als Harken des Mittelstreifens der Autobahn oder andere ABM-Jobs, aber hat den Vorteil, dass es zunächst mal so aussieht, als würde sie irgendwelche Sicherheitsprobleme lösen. Und während in Wirklichkeit vielleicht 200 Menschen pro Jahr durch solchen Kram gerettet werden und gleichzeitig die Leute wie die Fliegen beim Putzen ihrer Wohnung abkratzen (1999 in Deutschland 5600 Menschen beim putzen, kochen, heimwerken tödlich verunfallt), wird den Leuten die in der Sicherheitsbranche tätig sind vorgegaukelt, sie täten einen für die Gesellschaft nützlichen, ja notwenigen Job.
Und diese ermutigende und selbstwertsteigernde Gewissheit ist doch auch Geld wert, oder?

So gesehen sollte ich in Zukunft unbedingt vermeiden zu lachen, wenn das Sicherheitspersonal am Flughafen mich mein Deo in Plastiksäckchen packen lässt.

(oben erwähnte Zahlen teilweise aus dem Artikel "Did you pack your bags yourself?" aus der aktuellen Ausgabe des British Medical Journal)

Ach ja: Frohe Weihnachten!



STASI 2.0

STASI 2.0 hat es geschafft! Jetzt ist es sogar CSU Hardliner Günther Beckstein zu viel geworden. Der hat nämlich erstaunlich deutlich gesagt, man dürfe nicht einmal darüber Nachdenken, die präventive Tötung von möglichen Terroristen auf eine rechtliche Grundlage zu stellen (Vulgo: zu erlauben).

Wir erinnern uns: STASI 2.0 (aka Innenminister Schäuble) hatte vor einigen Tagen gefordert,
gezielte Tötung von Terroristen zu ermöglichen.
Gemeint ist nicht etwa, daß Terroristen in einem Polizeieinsatz erschossen werden, um sie etwa am Zünden einer Bombe zu hindern, sondern vielmehr, sie VORHER zu erschiessen, also bevor Sie was getan haben. Also gewissermassen

1. die Einführung der Todesstrafe
2. für Leute die eventuell mal was machen KÖNNTEN.


Überspitzt formuliert sieht das in etwa so aus, das sich ein paar Leute überlegen, der Herr Jussuf Islam sei bestimmt eine Gefahr und habe auch im Internet eine Anleitung zum Bombenbasteln runtergeladen und er heisse ja auch so komisch und dann der lange Bart... und dann betreibt der noch ne Koranschule vielleicht... den erschiessen wir mal lieber.


Mal abgesehen von dem ganzen anderen Kram den Schäuble so vorschlägt (Online Durchsuchung, Internetverbot für "Gefärder", Einführung des Tatbestandes der "Verschwörung", Legtimiation von Folter) ist das doch der Gipfel: Leute erschiessen, weil sie eventuell mal was machen werden?

Wo sind wir hin gekommen?




P.S.: Roland Koch, unser allseits beliebter "brutalstmöglicher Aufklärer", hat im Gegensatz zu Beckstein Zustimmung geäussert. Immer wieder unglaublich der Mann!

Neue Koraninterpretation und Doofheiten bis zum Abwinken

Hat also eine Richterin an einem deutschen Gericht einer muslimischen Frau die Prozesskostenbeihilfe zu einer vorzeitigen Scheidung verweigert, weil sich aus dem Koran ergebe, das es ja erlaubt sei seine Frau zu schlagen.

Ein RichterIN! Eines deutschen Gerichtes! Hat gesagt: Deutsches Gesetze is egal, im Koran steht: du darfst Frau schlagen. Also wat will die Alte? Vorzeitige Scheidung weil ihr Mann sie bedroht? Kann ja jede kommen.

Mal abgesehen davon, dass das bei "Ehrenmorden" völlig neue Möglichkeiten bietet.... ich kenne den Koran ja nicht im Detail, aber dass da drin steht man darf Frauen schlagen halte ich für eher unwahrscheinlich. (spätere Anmerkung: Hab mich inzwischen schlau gemacht: steht tatsächlich drin. In der Bibel stehen übrigens auch sehr sehr seltsame Sachen drin. Man wundert sich, wieso alle immer davon reden, das Religion einem als moralisch Richtschnur dienen könne)

Soweit so bescheuert. Heute sagt nun der Sprecher des Frankfurter Amtsgerichts, Bernhard Olb, der Frau (gemeint ist die Richterin) sei die "Tragweite und Sprengkraft" ihrer Aussage nicht klar gewesen.
Ach so!
Mit anderen Worten: wenn´s nur die geschlagene Ehefrau betroffen hätte, DANN wärs kein Problem gewesen so zu entscheiden, aber jetzt wo alles aufmerksam wird und sich selbst die diversen Verbände der Moslems befremdet zeigen, da war´s dann doch nicht so gut?

Die "Tragweite", dass die Frau ein paar Monate länger von Ihrem Ehemann bedroht und geschlagen wird allein reicht nicht?

Aber nun sei ja alles gut, die Richterin sei wegen Befangenheit abgezogen worden.
Toll. Nur: Im Mai ist das Trennungsjahr sowieso rum, und die Frau hat nichts mehr davon weiter die VORZEITIGE Scheidung einzureichen.
Ob die Richterin also für den Fall weiter zuständig ist oder nicht ist nun sowieso egal.