Spass mit Umzug
15/04/2012 Abgelegt in:Grillmasters Abenteuer | Überraschung
In meiner Zeit als Student habe ich ja Geld verdient, indem ich bei einer kleinen Umzugsfirma als Möbelpacker gearbeitet habe. Das war eine echter Knochenjob, bei dem man morgens um 7 Uhr antanzen durfte und dann gerne mal bis 20 Uhr abends nur Sachen durch Treppenhäuser geschleift hat. Die zwischendrin stattfindende Fahrt von der alten zur neuen Wohnung war oft die einzige wesentliche Erholungspause.
Damals habe ich aber viele lustige Geschichten erlebt, die vor allem retrospektiv lustig waren, nicht jedoch als ich mittendrin war.
Und nun, fast 30 Jahre später hat es mich doch noch mal ereilt. Umzug (nicht meiner) und lustige Geschichten (nicht lustig als ich mittendrin war).
Um einer Bekannten die recht knapp bei Kasse ist ihrem Umzug so günstig wie möglich zu machen, wird der privat organisiert, etwas, dem ich seit meiner Zeit als Student wenn irgend möglich aus dem Weg gehen wollte. Zwei- dreimal habe ich in den letzten 20 Jahren dann doch geholfen, Gelegenheiten bei denen ich immer durch ein gewisses Tempo beeindrucken konnte: Zwei Kartons auf einmal schultern und dann hoch damit - und so Kram, den man eben lernt, wenn man das gegen Geld macht - aber gleichzeitig weiss, das man es nicht bis zur Rente machen muss.
Inzwischen aber bin ich ein alter Sack mit Rückenschmerzen und habe vor sowas Ang… äh… mehr Respekt.
Diesmal lief eigentlich alles ganz gut, obwohl es zu den obligatorischen "Noshows" kam. Wir waren genug Leute und die Sachen waren in einem Möbellager, das Fahrstuhl und Laderampe in Lastwagenhöhe hatte, überdies standen Transportwannen und Hunde (nee, also Hunde sind diese Rollbretter) bereit und sogar der Kühlschrank, der geschlossen im Lager stand (immer ein Fehler), war innen dann nicht verschimmelt und sah noch okay aus. Und angefangen haben wir auch erst kurz vor Mittag, human mithin, denn am Wochenende noch früh aufstehen macht ja auch keinen Spass.
Alles lief echt easy.
Dann waren wir fast fertig mit einladen.
Also alles chick, bis jemand auf einmal hektisch mit Toilettenpapier durch die Gegend lief, geschätzt eine halbe Rolle abgewickelt flatterte in der Hand.
"Naja, da tropft was aus dem Kühlschrank, das riecht auch komisch, braune Flüssigkeit, kann das das Kühlmittel sein?"
Nein, kann es nicht, denke ich noch, denn das Kühlmittel ist unter Normaldruck ein Gas.
Derweil kommt meine holde Maid, die den Umzug mehr oder weniger organisiert hat, im Galopp an mir vorbei und flüchtet nach draussen, wo sie sich erkennbar bemühen muss, nicht gleich in die Ecke zu kotzen.
So schlimm kann so eine bischen Abtauwasser-Rest doch wohl nun nicht sein. Obwohl... es riecht schon recht deutlich. Ich gehe also hin und sehe mir das Geschehen mal an. Der Kühlschrank - eine Gefrierkombi übrigens - steht in einem Gang des Möbellagers. Bischen Flüsigkeit rausgetropft irgendwie.
Ich brauche auch durchaus eine Weile um zu schnallen was es ist.
ZU Lange um genau zu sein, ich kapiere es nämlich erst, als ich das seperate Tiefkühlfach aufmache, das bisher noch niemand geöffnet hat und dort sofort ein Schwall einer schleimigen braunen Flüssigkeite rausbricht, die INFERNALISCH STINKT.
Also …
INFERNALSCH STINKT
… ist eigentlich stark untertrieben.
Es stinkt so schlimm, das selbst 15 Meter weiter buchstäblich der Hauch des Todes wie eine Schockwelle durch's Gebäude wabert und alle Leute ins Freie treibt.
Selbst Personen, die sich eher unempfindlich geben, werden tatsächlich blass, das Gelächter erstirbt, alle blicken geradezu ungläubig von einem zum anderen, alle versuchen flach zu atmen. Draussen wohl gemerkt, der Kühlschrank steht drinnen.
Man wundert sich, dass der Fussboden sich nicht auflöst, wo die pastöse braune Lache sich ausbreitet.
Tja.
Tiefkühlfach war befüllt gewesen bei Einlagerung der Kühl/Gefrierkombination ins Möbellager.
Vor 5 Monaten.
Fisch, Fleisch und Garnelen erkenne ich noch anhand der Plasiktütenaufdrucke. In den Plastiktüten ist irgendwas braun-graues.
Einlagerung … war … vor … FÜNF … Monaten.
Es wird beratschlagt was zu tun ist und vor allem WER es tun soll.
Kurzum: ich habe dann die Fächer des Tiefkühlers rausgefingert und in einen Müllcontainer verfrachtet (es ist übrigens ganz einfach, ein Tiefkühlfach, dass fast 15 Kilo wiegt mit ausgestreckten Armen von sich zu halten, wenn die Motivation stimmt) und zwei andere Umzugshelferinnen haben die Lache mit der braunen Mampe mit Katzenstreu aufgesaugt (super Idee, war praktischerweise auch eingelagert gewesen) und zusammengefegt und hinterher mit Desinfektionsmittel (der Mitarbeiter des Möbellagers hatte im Rauslaufen noch zugerufen wo es steht) hantiert.
Mir ist bis jetzt nicht ganz klar, wie wir es hinbekommen haben, dass dabei niemand gekotzt hat.
Ich hatte hinterher Kopfschmerzen vom Luftanhalten.
Selbst den Kühlschrank mit einer Sackkarre neben die Mülltonnen zerren, wo er dann hoffentlich Dienstag von der BSR abgeholt wird, war noch eine Belastungsprobe.
Ja, jetzt, einen Tag später ist das lustig.
Damals habe ich aber viele lustige Geschichten erlebt, die vor allem retrospektiv lustig waren, nicht jedoch als ich mittendrin war.
Und nun, fast 30 Jahre später hat es mich doch noch mal ereilt. Umzug (nicht meiner) und lustige Geschichten (nicht lustig als ich mittendrin war).
Um einer Bekannten die recht knapp bei Kasse ist ihrem Umzug so günstig wie möglich zu machen, wird der privat organisiert, etwas, dem ich seit meiner Zeit als Student wenn irgend möglich aus dem Weg gehen wollte. Zwei- dreimal habe ich in den letzten 20 Jahren dann doch geholfen, Gelegenheiten bei denen ich immer durch ein gewisses Tempo beeindrucken konnte: Zwei Kartons auf einmal schultern und dann hoch damit - und so Kram, den man eben lernt, wenn man das gegen Geld macht - aber gleichzeitig weiss, das man es nicht bis zur Rente machen muss.
Inzwischen aber bin ich ein alter Sack mit Rückenschmerzen und habe vor sowas Ang… äh… mehr Respekt.
Diesmal lief eigentlich alles ganz gut, obwohl es zu den obligatorischen "Noshows" kam. Wir waren genug Leute und die Sachen waren in einem Möbellager, das Fahrstuhl und Laderampe in Lastwagenhöhe hatte, überdies standen Transportwannen und Hunde (nee, also Hunde sind diese Rollbretter) bereit und sogar der Kühlschrank, der geschlossen im Lager stand (immer ein Fehler), war innen dann nicht verschimmelt und sah noch okay aus. Und angefangen haben wir auch erst kurz vor Mittag, human mithin, denn am Wochenende noch früh aufstehen macht ja auch keinen Spass.
Alles lief echt easy.
Dann waren wir fast fertig mit einladen.
Also alles chick, bis jemand auf einmal hektisch mit Toilettenpapier durch die Gegend lief, geschätzt eine halbe Rolle abgewickelt flatterte in der Hand.
"Naja, da tropft was aus dem Kühlschrank, das riecht auch komisch, braune Flüssigkeit, kann das das Kühlmittel sein?"
Nein, kann es nicht, denke ich noch, denn das Kühlmittel ist unter Normaldruck ein Gas.
Derweil kommt meine holde Maid, die den Umzug mehr oder weniger organisiert hat, im Galopp an mir vorbei und flüchtet nach draussen, wo sie sich erkennbar bemühen muss, nicht gleich in die Ecke zu kotzen.
So schlimm kann so eine bischen Abtauwasser-Rest doch wohl nun nicht sein. Obwohl... es riecht schon recht deutlich. Ich gehe also hin und sehe mir das Geschehen mal an. Der Kühlschrank - eine Gefrierkombi übrigens - steht in einem Gang des Möbellagers. Bischen Flüsigkeit rausgetropft irgendwie.
Ich brauche auch durchaus eine Weile um zu schnallen was es ist.
ZU Lange um genau zu sein, ich kapiere es nämlich erst, als ich das seperate Tiefkühlfach aufmache, das bisher noch niemand geöffnet hat und dort sofort ein Schwall einer schleimigen braunen Flüssigkeite rausbricht, die INFERNALISCH STINKT.
Also …
INFERNALSCH STINKT
… ist eigentlich stark untertrieben.
Es stinkt so schlimm, das selbst 15 Meter weiter buchstäblich der Hauch des Todes wie eine Schockwelle durch's Gebäude wabert und alle Leute ins Freie treibt.
Selbst Personen, die sich eher unempfindlich geben, werden tatsächlich blass, das Gelächter erstirbt, alle blicken geradezu ungläubig von einem zum anderen, alle versuchen flach zu atmen. Draussen wohl gemerkt, der Kühlschrank steht drinnen.
Man wundert sich, dass der Fussboden sich nicht auflöst, wo die pastöse braune Lache sich ausbreitet.
Tja.
Tiefkühlfach war befüllt gewesen bei Einlagerung der Kühl/Gefrierkombination ins Möbellager.
Vor 5 Monaten.
Fisch, Fleisch und Garnelen erkenne ich noch anhand der Plasiktütenaufdrucke. In den Plastiktüten ist irgendwas braun-graues.
Einlagerung … war … vor … FÜNF … Monaten.
Es wird beratschlagt was zu tun ist und vor allem WER es tun soll.
Kurzum: ich habe dann die Fächer des Tiefkühlers rausgefingert und in einen Müllcontainer verfrachtet (es ist übrigens ganz einfach, ein Tiefkühlfach, dass fast 15 Kilo wiegt mit ausgestreckten Armen von sich zu halten, wenn die Motivation stimmt) und zwei andere Umzugshelferinnen haben die Lache mit der braunen Mampe mit Katzenstreu aufgesaugt (super Idee, war praktischerweise auch eingelagert gewesen) und zusammengefegt und hinterher mit Desinfektionsmittel (der Mitarbeiter des Möbellagers hatte im Rauslaufen noch zugerufen wo es steht) hantiert.
Mir ist bis jetzt nicht ganz klar, wie wir es hinbekommen haben, dass dabei niemand gekotzt hat.
Ich hatte hinterher Kopfschmerzen vom Luftanhalten.
Selbst den Kühlschrank mit einer Sackkarre neben die Mülltonnen zerren, wo er dann hoffentlich Dienstag von der BSR abgeholt wird, war noch eine Belastungsprobe.
Ja, jetzt, einen Tag später ist das lustig.