Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,


Was ich nicht verstehe ist: Warum schreiben Sie so oft in Artikeln Sätze wie: "Die Gründe für das Unglück waren zunächst unklar."

Das heisst ja: Die Gründen WAREN unklar, JETZT sind sie es aber nicht mehr.

Was Sie aber regelmässig meinen ist: Die Gründe SIND unklar.

Im konkreten Artikel heisst es, die Untersuchung könne noch Tage dauern. D.H. die Gründe werden auch noch für Tage unklar bleiben.

Wie man einen Sachverhalt der jetzt zutrifft und erkennbar bis mindestens in die nähere Zukunft zutreffen wird mit dem Präteritum beschreiben kann, verstehe ich nicht. Schlimmer noch: Durch den Zusatz "zunächst" wird zusätzlich der Eindruck erweckt, dass es sich um einen temporären und vorübergehenden Zustand nur in der unmittelbaren zeitlichen Nähe des Unglücks handelte.

Ob dem so ist, können Sie doch jetzt gar nicht wissen, es ist ja immerhin sogar möglich, dass die Unglücksursache NIE ermittelt wird.

Warum also schreiben Sie das so oft? Gibt's da einen Grund oder können Sie nur nicht gut schreiben?

Sollte sich Spiegel-Online als gelinde gesagt viel gelesenes Medium nicht seiner Verantwortung bezüglich einer etwas saubereren Sprachverwendung bewusst werden?

Ich warte ja nur da drauf, dass die Formulierung bald auch in anderen Medien auftaucht, wäre ja nicht das erste mal, das sprachliche Mätzchen aus Spiegel oder Spiegel-Online weite Verbreitung finden.


mit freundlichen Grüssen


da Jrillmasda