Öl ins Feuer
03/11/2015 Abgelegt in:Deppen
Es war natürlich ein Fehler, die PEGIDA Demonstranten "Pack" zu nennen. (Und ebenso was viele vor allem SPD Politiker derzeit jede Woche bezüglich der PEGIDA Demonstranten an abwertenden Dingen so raushauen.)
Im Grunde wird damit die Verrohung des politischen Diskurses nur vorangetrieben. Je schärfer die PEGIDA Demonstranten verbal angegangen werden, desto mehr provoziert man noch schärfe Gegenreaktionen (Bachmann: Mass ist "einer der schlimmsten geistigen Brandstifter seit Goebbels […]). Und diese wiederum bringt für die Leute, die sich noch schlechter artikulieren können und daher schlagen oder anzünden müssen die nötige Absenkung der Hemmschwelle.
Wenn wir uns darüber beschweren, dass offenbar Teile der Bevölkerung meinen, Gewalt und Sachbeschädigung sei ein legitimes Ausdrucksmittel, dann liegt das eben auch daran, dass Teile der Politik angefangen haben Schimpfwörter für Bürger zu verwenden, anstatt Ruhe auszustrahlen.
Ja, PEGIDA macht einen gelegentlich hilflos. Beschimpfen aber hilft natürlich gar nicht, ausser der eigenen Hilflosigkeit für 30 Sekunden eine Entspannungspause zu geben. Willkommen im Club, könnten die PEGIDA Demonstranten da sagen, wenn Sie ihre eigene Situation hinreichend analysiert hätten.
Aber warum verstehen die Politiker PEGIDA nicht?
Weil sie sich von der Wirklichkeit abgekoppelt haben.
Bei dem ganzen selbstgefälligen Gerede, wie toll es Deutschland geht (im Vergleich zur Mehrzahl andere Länder der Welt sogar zutreffend) und wie erfolgreich die Wirtschaft ist, wird gerne mal übersehen, dass ca. 20% der Deutschen von dieser tollen Erfolgsgeschichte abgekoppelt sind. Das sind nicht nur die Hartz IV Empfänger sondern auch eine paar Millionen Leute, die zwar voll arbeiten, aber trotzdem nur 1200 Euro Brutto oder weniger bekommen. All die Supermarktkassiererinnen, die "Raumpfleger", die Wachschutzleute, Friseusen, Dönerfleischabschneider, Gartengehilfe, Köchin in der Kantine, die meisten Bedienungen in der Gastronomie und Hilfsarbeiter auf dem Bau. Alle die, die offiziell Mindestlohn bekommen und dann doch mit Tricks gedrückt werden. Alle die die eben gerade kein Hartz IV bekommen aber doch nicht besser dran sind.
Diese Leute arbeiten 40 Stunden die Woche oder dank perfider Tricks auch mehr und bekommen gerade so viel, dass sie mit Ach und Krach durchkommen. In Berlin - trotz rasanter Steigerung in den letzten Jahren immer noch eher billig im Vergleich zu anderen grossen Städten - bekommen diese Leute inzwischen keine Wohnung mehr, weil sie dafür nicht genug Geld haben.
Diese Leute machen das Leben der restlichen 80% der Deutschen schön, indem sie die Preise von LIDL, ALDI und Konsorten erst ermöglichen und schön bei uns sauber machen und nachts auf unsere Büros aufpassen, sowie uns die 10 Euro Pizza bei Ristorante Avanti bringen.
Dafür bekommen sie kaum Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und garantierte Altersarmut.
Diese Leute fühlen sich zu Recht durch die Flüchtlinge bedroht. Sie wissen: Die Flüchtlinge werden im Zweifel in ihrer Not auch noch etwas billiger arbeiten. Und die Politik sagt ja: viele von den Flüchtlingen sind gut ausgebildet (sprich: Besser als die Kassiererin).
Und dass die Wirtschaft erklärt, die Flüchtlinge stellten eine Chance dar, für die zur Zeit ca 900.000 unbesetzten Stellen Leute zu finden heisst für den PEGIA Demonstranten natürlich auch: MEINE Chance eine dieser Stellen doch noch zu bekommen sinkt weiter.
Und leider ist das auch die Wahrheit: Die Chance, dass Personal das ich in der Firma für die ich arbeite aktuell einstellen will aus den erwähnten 20% kommen könnte schätze ich mit NULL ein. Einen Systemadministrator aus einem afrikanischen Land aber haben wir.
PEGIDA ist also womöglich nichts anderes als die Erkenntnis der Leute die in unterbezahlen Jobs arbeiten, dass die Flüchtlinge wenn sie nur einigermassen durchschnittlich gebildet und hinreichend motiviert sind selbst verständlich eine Bedrohung darstellen.
Hier wird nur die intellektuelle Leistung nicht erbracht, das bis zu Ende zu denken und anstelle dessen irgendwas mit Abendland und Kopftuchzwang gefaselt. Der Bäckereifachfverkäuferin sei das verziehen, immerhin hat sie ja eben nicht studiert.
Das aber auch die Politik so tut, als verstünde sie nicht warum die PEGIDA Demonstranten Angst haben, ist schon schwerer verzeilich. Politiker sind gemäss Eigenanspruch nicht nur intellektuell fähiger, gebildeter und geübt in etwas grösseren Zusammenhängen zu denken, sondern auch Mitverursacher des Problems, dass grössere Teile der Gesellschaft selbst von bescheidenen Erfolgen abgekoppelt sind.
Sie könnten und müssten es besser wissen. Gerade PEGIDA vorzuwerfen, es sei Pack, sowieso ekelhaft und beherrsche die Rechtschreibung nicht, ist daher keinen Deut besser als die Hasstiraden, die Bachman und türkische Krawallautoren so absondern.
Im Gegenteil, es ist schlicht Öl ins Feuer kippen: "Ihr habt das Gefühl, vom Rest der Gesellschaft irgendwie abgekoppelt zu sein? Das bestätigen wir euch gerne ihr LOSER!"
Im Grunde wird damit die Verrohung des politischen Diskurses nur vorangetrieben. Je schärfer die PEGIDA Demonstranten verbal angegangen werden, desto mehr provoziert man noch schärfe Gegenreaktionen (Bachmann: Mass ist "einer der schlimmsten geistigen Brandstifter seit Goebbels […]). Und diese wiederum bringt für die Leute, die sich noch schlechter artikulieren können und daher schlagen oder anzünden müssen die nötige Absenkung der Hemmschwelle.
Wenn wir uns darüber beschweren, dass offenbar Teile der Bevölkerung meinen, Gewalt und Sachbeschädigung sei ein legitimes Ausdrucksmittel, dann liegt das eben auch daran, dass Teile der Politik angefangen haben Schimpfwörter für Bürger zu verwenden, anstatt Ruhe auszustrahlen.
Ja, PEGIDA macht einen gelegentlich hilflos. Beschimpfen aber hilft natürlich gar nicht, ausser der eigenen Hilflosigkeit für 30 Sekunden eine Entspannungspause zu geben. Willkommen im Club, könnten die PEGIDA Demonstranten da sagen, wenn Sie ihre eigene Situation hinreichend analysiert hätten.
Aber warum verstehen die Politiker PEGIDA nicht?
Weil sie sich von der Wirklichkeit abgekoppelt haben.
Bei dem ganzen selbstgefälligen Gerede, wie toll es Deutschland geht (im Vergleich zur Mehrzahl andere Länder der Welt sogar zutreffend) und wie erfolgreich die Wirtschaft ist, wird gerne mal übersehen, dass ca. 20% der Deutschen von dieser tollen Erfolgsgeschichte abgekoppelt sind. Das sind nicht nur die Hartz IV Empfänger sondern auch eine paar Millionen Leute, die zwar voll arbeiten, aber trotzdem nur 1200 Euro Brutto oder weniger bekommen. All die Supermarktkassiererinnen, die "Raumpfleger", die Wachschutzleute, Friseusen, Dönerfleischabschneider, Gartengehilfe, Köchin in der Kantine, die meisten Bedienungen in der Gastronomie und Hilfsarbeiter auf dem Bau. Alle die, die offiziell Mindestlohn bekommen und dann doch mit Tricks gedrückt werden. Alle die die eben gerade kein Hartz IV bekommen aber doch nicht besser dran sind.
Diese Leute arbeiten 40 Stunden die Woche oder dank perfider Tricks auch mehr und bekommen gerade so viel, dass sie mit Ach und Krach durchkommen. In Berlin - trotz rasanter Steigerung in den letzten Jahren immer noch eher billig im Vergleich zu anderen grossen Städten - bekommen diese Leute inzwischen keine Wohnung mehr, weil sie dafür nicht genug Geld haben.
Diese Leute machen das Leben der restlichen 80% der Deutschen schön, indem sie die Preise von LIDL, ALDI und Konsorten erst ermöglichen und schön bei uns sauber machen und nachts auf unsere Büros aufpassen, sowie uns die 10 Euro Pizza bei Ristorante Avanti bringen.
Dafür bekommen sie kaum Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und garantierte Altersarmut.
Diese Leute fühlen sich zu Recht durch die Flüchtlinge bedroht. Sie wissen: Die Flüchtlinge werden im Zweifel in ihrer Not auch noch etwas billiger arbeiten. Und die Politik sagt ja: viele von den Flüchtlingen sind gut ausgebildet (sprich: Besser als die Kassiererin).
Und dass die Wirtschaft erklärt, die Flüchtlinge stellten eine Chance dar, für die zur Zeit ca 900.000 unbesetzten Stellen Leute zu finden heisst für den PEGIA Demonstranten natürlich auch: MEINE Chance eine dieser Stellen doch noch zu bekommen sinkt weiter.
Und leider ist das auch die Wahrheit: Die Chance, dass Personal das ich in der Firma für die ich arbeite aktuell einstellen will aus den erwähnten 20% kommen könnte schätze ich mit NULL ein. Einen Systemadministrator aus einem afrikanischen Land aber haben wir.
PEGIDA ist also womöglich nichts anderes als die Erkenntnis der Leute die in unterbezahlen Jobs arbeiten, dass die Flüchtlinge wenn sie nur einigermassen durchschnittlich gebildet und hinreichend motiviert sind selbst verständlich eine Bedrohung darstellen.
Hier wird nur die intellektuelle Leistung nicht erbracht, das bis zu Ende zu denken und anstelle dessen irgendwas mit Abendland und Kopftuchzwang gefaselt. Der Bäckereifachfverkäuferin sei das verziehen, immerhin hat sie ja eben nicht studiert.
Das aber auch die Politik so tut, als verstünde sie nicht warum die PEGIDA Demonstranten Angst haben, ist schon schwerer verzeilich. Politiker sind gemäss Eigenanspruch nicht nur intellektuell fähiger, gebildeter und geübt in etwas grösseren Zusammenhängen zu denken, sondern auch Mitverursacher des Problems, dass grössere Teile der Gesellschaft selbst von bescheidenen Erfolgen abgekoppelt sind.
Sie könnten und müssten es besser wissen. Gerade PEGIDA vorzuwerfen, es sei Pack, sowieso ekelhaft und beherrsche die Rechtschreibung nicht, ist daher keinen Deut besser als die Hasstiraden, die Bachman und türkische Krawallautoren so absondern.
Im Gegenteil, es ist schlicht Öl ins Feuer kippen: "Ihr habt das Gefühl, vom Rest der Gesellschaft irgendwie abgekoppelt zu sein? Das bestätigen wir euch gerne ihr LOSER!"