Haselnuss und Dachsbau

Restaurant an der Ostsee.

Wir trinken bisschen Cafe und essen Kuchen, der typische Ausflügler-Kram halt. Das ganze Lokal sieht aus, als sei es seit der DDR nicht verändert. Die Bedienung ist mit grossem Abend-MakeUp aufgebretzelt und bringt tatsächlich gleich zu Beginn den Klassiker: "Kollegin kommt gleich".

Ich gehe mir die Hände waschen und schaffe es dabei, den Seifenspender von der Wand zu reissen, die Flüssigseife flutet den Fussboden. Ich biete an, den Kram aufzuwischen, aber man versichert mir, man werde sich drum kümmern.

Der Kuchen ist aber lecker und die Sahne nicht aus der Dose.

Am Nachbartisch zwei Damen um die 60.
Sie wollen Eis.
Es entwickelt sich folgendes Gespräch:

Kundin 1: Ich nehme drei Kugeln, Schokolade, Vanillie, Stratiatella.
Stark-MakeUp-Bedienung: Wir haben kein Stratiatella, nur Schoko, Vanillie, Erdbeere und Haselnuss.
Kundin 1: Gut, dann nehm ich Haselnuss
Stark-MakeUp-Bedienung: Also Schoko, Erdbeer und Haselnuss?
Kundin 1: Nein Schoko, Vanillie und Haselnuss.
Stark-MakeUp-Bedienung zur anderen Kundin: Und Sie?
Kundin 2: Ich nehme Stratiatella, Schoko und Malaga.
Grillmaster am Nachbartisch: Stöhn.
Stark-MakeUp-Bedienung: Was ist Malaga?
Kundin 2: Mit Rosinen
Stark-MakeUp-Bedienung: Wir haben kein Stratiatella, nur Schoko, Vanillie, Erdbeere und Haselnuss.
Kundin 1: Ich nehm doch lieber Erdbeer anstatt Haselnuss.
Grillmaster zur holden Maid: Ich geh mal Pipi.

Auf der Toilette ist der Boden mit Papierhandtüchern bedeckt. Und einem Zettel. Auf dem steht : "Vorsicht, frisch gewischt".

Etwas später essen wir Erbsensuppe, die ein Malermeister im Vorgarten seines Hauses aus einer Feldküche verkauft. Während des Essens erzählt er uns, wie er seinen Dackel mal mitten in der Nacht aus einem Dachsbau im Wald ausgraben musste.

War'n schöner Nachmittag.