Rot für's Abnehmen

Im "Spabereich" eines grösseren Hotels sitzt ein älterer Mann vor einer Anordnung von Wasserkrügen.
Diese stehen aufgereiht auf dem Tresen des Empfangs der "Wellness-Oase".

Die Wasserkrüge enthalten neben Wasser auch so eine Art überdimensionale gläserne Teeeier, in denen diverse Früchte schwimmen, um das Wasser zu aromatisieren.

Denke ich, deutlich weiter weg sitzend.

Gläser daneben, sodass man sich etwas einschenken kann.

Der ältere Mann, Rentner vermutlich, ist ermattet, etwas kraftlos stiert er auf die Karaffen und macht einen begriffsstutzigen Eindruck. Seine Frau steht daneben und unterhält sich mit den Damen hinter dem Tresen, worum es geht verstehe ich nicht, allgemeine Auskünfte vermute ich.

Der in dieser typischen praktischen Kleidung älterer Leute gekleidete Rentner liest sich ein Tabelle durch, die - in den Farbtönen Malve auf Sandgelb - offenbar einen Beschreibung der Früchte bereithält und wofür die gut sind. "Vitalisierend, erfrischend" und so weiter stellte ich mir vor, mache mir aber nicht die Mühe, die Schrift aus der Entfernung in der ich sitze zu entziffern.

Der Renter zieht am Ärmel seiner Frau, als deren Gespräch eine Pause erfährt und sagt: "Das sind Steine." Seine Frau erwidert irgend etwas beruhigendes.

Der Renter sieht wieder auf die Wasserkaraffen.
Stiert auf die Karaffen. Fast regungslos.

In dem Moment erkenne ich: Er hat recht. Das sind keine Früchte oder Kräuterblätter in den Glasteeeiern, es sind Steine.

In jeder Karaffe bunte Steine offenbar gleichen Typs. Die Malve auf Gelb Tabelle enthält Hinweise wozu die Steine gut sind. Sie sollen das Wasser positiv beeinflussen. Die roten machen irgendwas mit "Abnehmen" zum Beispiel.

Die Frau hat ihr Gespräch beendet. Sie geht einige Meter, aber der Mann bleibt vor den Karaffen sitzen, ein bisschen so als habe er Probleme aufzustehen. Schliesslich rafft er sich doch auf und folgt seiner Frau. Als er sie erreicht zeigt er zurück und sagt:

"Das sind
Steine im Wasser."


Er sieht ein bisschen so aus, als fürchte er, langsam senil zu werden.