Super Tipp

Bekanntermassen senden ja alle Dep... äh... Leute zum Jahreswechsel SMS an "Freunde". Und dadurch bricht denn am 31. Dezember um 0 Uhr das Netz zusammen. Der Nachrichtensender N-TV hat daher eine paar praktische Tipps veröffentlicht, wie man dieses Problem beseitigt. Voller Vorfreude auf ein paar "Tricks" lese ich den Artikel auch noch ich DEPP. Der erste "Trick" geht so:

SMS bereits VOR Mitternacht verschicken.


Wow!

Ein Supertrick!

(die anderen Tricks sind Varianten der Grundidee "Die SMS vorher schreiben")





Und damit schliessen wir das Jahr 2013 ab.







Zeitklau

Mein Funktelefon klingelt. Angeblich ruft meine Bekannte Frau R. an. Die sitzt mir aber gegenüber am Tisch und würde mich nicht anrufen, sie tut's auch nicht. Ich geh ran, nun klingelt auch ihr Telefon, angeblich rufe ich sie an.

Hä?

Nach kurzer Zeit dämmert's mir: Telekoms Sensationsfeature "Rückruf bei besetzt". Unnötig zu sagen, dass ich das weder eingeschaltet habe noch haben will.

Ich muss im Netz 15 Minuten suchen um rauszufinden wie man das abschaltet, offenbar muss man sich beim "Kundencenter" registrieren.

Ich überlege, was ich für einen Nutzernamen eingeben soll und beschliesse - da ich mich bei dem Kundendings nur anmelde, um dieses nervige Rückruf-"Feature" abzuschalten - den Namen "Zeitklau" zu verwenden.

Geht aber nicht.

Da sind nämlich schon 6 Leute vor mir drauf gekommen. Sowohl "Zeitklau" als auch "Zeitklau1"-"Zeitklau5" sind schon weg.



P.S.: Ich kann das Feature
natürlich nicht ausschalten, angeblich reicht meine Tarif dazu nicht aus.










Oh Kacke.

Eigentlich wollte ich ja berichten, dass etwas passiert ist, auf das ich schon lange gewartet habe: Der Discounter NETTO verkauft einen Akkuschrauber ohne Akku aber mit Stromkabel - also eine Art Bohrmaschine - mit dem Slogan: "Praktisch! Kein lästiges Warten auf das Laden des Akkus mehr"

Aber jede noch so seltsame Skurrilität wird sofort überboten:

Die CSU hat jetzt das Ministerium für Verkehr
und Digitales.

Die ZEH ES UH!

Jawoll!

Die Partei mit dem anerkannt höchsten Mass an Sachverstandsmangel beim Thema Internet und digitales Leben soll in Zukunft für "die digitale Infrastruktur " zuständig sein. Das Ursi von den Laien Verteidigungsministerin wird, ist da eigentlich schon eine gute Nachricht.





(Die CSU … Leute, wirklich. Ich muss zugeben, ich fürchte mich ein wenig)




Zugfahrt

Im Berliner Hauptbahnhof im Eingangsbereich steht ein Mann. Er hat einen Vollbart und die Haare haben dies Form und Länge wie sie bei Obdachlosen häufig ist und die man wohlwollend als "rastaähnlich" beschreiben könnte. Er trippelt von einem Fuss auf den andern, ihm ist kalt.

Zwar hat er eine Jacke, aber seine Hose ist völlig zerfetzt und sein nackten Beine sind zu sehen.
Die Hose ist auf eine seltsame Art kaputt, fast so als habe sie jemand mit Absicht zerschnitten.

Er hat keine Schuhe und keine Socken an, steht also barfuss auf dem Steinboden des Bahnhofs. Es ist für Dezember vergleichsweise mild draussen mit ca. 4 Grad, er steht im Bahnhof direkt neben den Türen, da sind's vielleicht 5 Grad. Definitiv zu kalt für seine Beinbekleidung.

Der Mann steht da nur so und trippelt von einem Fuss auf den anderen. Er bettelt nicht, schnorrt nicht, spricht niemand an.

Ich denke er wartet darauf, dass die Bahnpolizei kommt und ihn rauswirft.

Ich überlege was ich für ihn tun könnte. Ich habe keine Hose dabei oder Schuhe die ich ihm geben könnte. Also ausser die, die ich selber an habe. Gleich geht mein Zug nach Frankfurt, ich überlege, ob ich ihm vielleicht meine Hose geben würde, wenn ich gerade von Frankfurt kommen würde und muss fast grinsen bei dem Gedanken, ob mich wohl Taxifahrer mitnehmen, wenn ich bei 4 Grad in der Unterhose rumlaufe.

Mir fällt nichts ein und dann kommt mein Zug.

Im Zug ärgere ich mich plötzlich, dass ich ihn nicht wenigstens gefragt habe, ob ich ihm was zu essen kaufen kann.
Dafür hätte ich noch genug Zeit gehabt.

Der Mitreisende gegenüber im Abteil ist der fetteste Mann, den ich seit langem gesehen habe. Sein Bauch hängt wie ein riesiger Lappen über seinen Hosenbund, und sein Hemd in Übergrösse ist tatsächlich mit 2-3 Essensresten bekleckert. Während der Zugfahrt keucht und atmet er auch im entspannten Zustand schwer, so als würde er um jeden Atemzug kämpfen.

Ich habe meine Kopfhörer vergessen.



Bilderrätsel

Beim letzten Urlaub im Südfrankreich hat mich meine holde Maid was gefragt.

Ich habe versucht es ihr zu erklären. Dabei haben wir dieses Foto gemacht:

Bildschirmfoto 2013-11-29 um 17.15.30

Wer errät wie die Frage meiner Holden war?

(es kommt nicht auf die genaue Frage an, grober Treffer reicht.)


Anderes Thema:
Der Zeigefinder ist meiner und die erkennbare längliche weisse Narbe am ersten Glied war die 2. Gelegenheit in meinem Leben, bei der ich meine eigene Knochen gesehen habe. Ich erzähl nicht, wie die Geschichte genau abgelaufen ist, sonst haltet ihr mich für einen Vollidioten, es kam aber eine Teppichmesser drin vor.


Aha!

Beim rumsurfen auf Du-schlauch (nicht zu verwechseln mit Duschschlauch), bin ich auf ein Video gestossen, das den vielversprechend Titel hatte:

"How to make Bubblegum yourself!"

Okay, das fand ich spannend. Kaugummi selber machen.
Der Koch im Video (Koch! Mit Mütze) erklärt am Anfang ausführlich, dass das selbstgemachte Kaugummi sich wie gekauftes Kaugummi verhalte, super schmecke und man könne damit sogar Kaugummiblasen machen und so weiter.

Das wird spannend! denke ich und dass ich das Rezept einfach mal ausprobiere.

Los gehts!

Stufe 1: Der Koch schüttet etwas das aussieht wie kleine Würstchen aus Knetmasse in eine Tasse. Wärend ich noch überlege, was das wohl sein kann, sagt der Koch: "First you need a Cup full of Gum-Mix."

Wie jetzt? Wenn man Kaugummi selber machen will, braucht man erstmal "Kaugummimischung"?

Ich hab das Video dann nicht weiter angesehen.




TV-Steuer

Hab heute einen Anfall von Rentner-Renitenz gehabt und folgendes in den Briefkasten geworfen:

_________________________________________________________________
an:
ARD ZDF Deutschlandradio
Zwangsabgabeneintreiber
50439 Köln




Berlin, Dienstag, 29. Oktober 2013




Sehr geehrte Damen und Herren,


ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie mich diese Rundfunkzwangsabgabe ankotzt.
Das Programm der öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten ist langweilig, uninformativ und lähmend, es scheint sich überwiegend an Leute zu wenden, die scheintot oder hirngeschädigt sind. Ich bin jetzt über 50 und warte die ganze Zeit, dass ich so senil werden, dass ich Volksmusiksendungen und die gefühlt 35 diversen Talkshows gut finde, passiert aber nicht.

Das Programm der privaten Verblödungsanstalten ist natürlich noch schlimmer, aber dafür muss ich wenigstens nichts bezahlen.

Wir besitzen seit Jahren keinen Fernseher mehr, ebenso keine Radio, weil das Gedudel was da rauskommt einfach unerträgliches Verdummungsmaterial ist und ich da so ein taubes Gefühl zwischen den Ohren von bekommen.

Das ich jetzt angesichts der Gesetzeslage TROTZDEM Ihren Schrott auch noch bezahlen darf, ist deprimierend.

Mal eben sehen ... wieviele Haushalte gibt es in Deutschland? Mindestens 20 Millionen? Das macht dann die unglaubliche Summe von 360 Millionen Euro ... JEDEN MONAT? Pro Jahr also über 4 Milliarden Euro? Mindestens? PLUS der Einnahmen aus Werbung. Plus Firmen, Verwaltungen, Mietwagen und und und. Was haben Sie denn zusammen... Zehn Milliarden Euro pro Jahr?


Und dafür kriegen wir den Kram den Sie da abliefern? Das kommt Ihnen selbst keine bisschen seltsam vor?


Ich weiß, dass ich keine Handhabe habe und das Geld abdrücken muss. Ich würde es lieber dem erstbesten Passanten auf der Straße schenken. Oder gar Bedürftigen. Überlegen Sie mal, was man mit 10 Milliarden Euro alles machen könnte! Die Krebsforschung nach vorne bringen. Griechenland retten. Flüchtlingen menschenwürdige Unterkünfte bauen. Renten erhöhen, Harz4 Empfänger nicht auf dem Amt um jeden Kram betteln lassen müssen. Und was machen Sie mit 10 Milliarden pro Jahr?
Kochsendungen.

Ich hoffe sehr, dass einige der Klagen gegen die Zwangsabgabe noch Erfolg haben.


Naja, eventuell muntert mich ja ein Blick auf das aktuelle Programm auf. Mal sehen was die Webseite von ARD so sagt. Aha:


„Familie Dr. Kleist ist wieder da! Christian schnappt unabsichtlich einer hübschen Frau die Parklücke vor der Nase weg. Kurz darauf stellt sich auf der Geburtstagsfeier von Bürgermeister Bernd Spengler heraus, dass es sich bei der schönen Unbekannten um dessen Halbschwester Anna Schöller handelt, eine erfolgreiche Anwältin aus Köln. Als es Anna plötzlich schlecht wird, stellt Christian wenig später fest, dass sie schwanger ist ...“

Ja, danke, reicht.


Ich würde das Geld lieber VERBRENNEN als es Ihnen zu geben.



Hochachtungsvoll
_________________________________________________________________

Wird natürlich nix helfen. Und besser fühle ich mich jetzt leider auch nicht.




Na klar.

Nikolaus Blome - zur Zeit noch stellvertretender Chefredakteur der "Bild"-Zeitung - soll stellvertretender Spiegel-Chefredakteur werden.

Das ist KEIN Witz.

Spätestens damit hat sich das dann auch erledigt.




Der Gastbeitrag: Tag 2

(folgender Beitrag ist nicht von mir, aber so skurril, das ich es euch nicht vorenthalten will. Und es ist die er Gastbeitrag: Tag 1">Fortsetzung dieses Beitrags)



6:30 Uhr

Ich werde von einer Schwester geweckt. Da ich Ohropax drin habe bekomme ich einen riesen Schreck.
Ohropax mussten sein, da meine liebe Bettnachbarin beim Schnarchen ganze Wälder abgesägt.


6:45 Uhr

Ich stehe auf, gehe zur Toilette.
Wie man sich vorstellen kann bin ich völlig übermüdet und überhaupt nicht richtig wach. “Aber gut” denke ich mir, “wasch dich mal, wird schon”.
Wie schon erwähnt gibt es keine Duschen, lediglich ein Waschbecken und eine Toilette in einem sehr kleinem Raum.
Es stellt sich mir mit meinem verschlafenem Kopf die Frage, wie "sie" mit ihren 140 Kilo Lebendmasse da rein und wie sie sich drehen kann. Ach, ich glaube ich möchte es dann doch nicht so genau wissen.

Als ich wieder rauskomme blafft sie mich meine Bettnachbarin direkt an.

140 Kilo Lebendmasse:
Sajen se mal "juten Morjen" können se och nicht sajen, wa?

Ich:
Keine Antwort. Sie bekommt lediglich ein Lächeln von mir, für mehr reicht's morgens nicht.

140 Kilo Lebendmasse:
Sowat unöflichet wie sie habe ick och noch nich erlebt und ick war schon oft in Krankenhaus.

Ich im netten freundlichen und bemüht ruhigen Ton, mich an den gestrigen Tag erinnernd:
Über Höflichkeit sollten wir uns wirklich nicht unterhalten.
Das ist ein viel zu schwieriges Thema.


Ich hätte beinnah gesagt ...für Sie.
Konnte mir gerade noch auf die Zunge beißen.

140 Kilo Lebendmasse:
Watt?

Ich wiederholte mein Satz

140 Kilo Lebendmasse:
Det sach ich Ihnen mal jetzt jans ehrlich, sie sind sowat von ...also sowat jibs janisch.

Ich wieder sehr ruhig (in Ruhe liegt die Kraft oder ich bin noch müde):
Das freut mich, dass sie so ehrlich sind.

140 Kilo Lebendmasse:
Watt?

Ich wiederholte mein Satz.

Patientin:
Dit war ick schon meen janzet Leben lang und dit werde ick och bleiben!
(Stimme wie immer sehr laut aber hier wird noch gesteigert.)

Ich habe beim besten Willen kein Lust auf Gespräche. Ich versuche die Kurve zu bekommen:
Das ist eine schöne Einstellung, aber lassen Sie uns bitte das Gespräch an dieser Stelle beenden.

Patientin.
Dit glob ick ja hier alles nich, watt sind Sie denn für eene Person.

Weiss ich auch nicht. Aber ich weiss das eine Gespräch schwierig sein würde und ich habe auch keine Lust. Ich setze mich an den Tisch und fange direkt an zu schreiben. Lenkt ab bis zum Frühstück. Das muss ja gleich kommen. Bleibt mir Zeit über den gestrigen Abend nachzudenken:

Als meine lieber Ehemann und meine tolle Freundin gestern Abend gegangen sind und ich wieder auf's Zimmer bin, war es inzwischen 20:00 Uhr. Hätte ich schön was lesen können oder so, aber leider:

Es lief der Fernseher und in einer Lautstärke das meine hundertjährige Großmutter die wirklich nicht gut hört gefragt hätte:
Muss der Fernseher so laut sein?
140 Kilo stiert in die Glotze.

Ich wollte erstmal ein paar Minuten warten und setzte mich an meinem Rechner aufs Bett um Nachrichten zu lesen, in der Hoffnung sie würde den Fernseher etwas leiser machen, aus Höflichkeit zum Beispiel.

Wo nahm ich eigentlich die Hoffnung her?

Irgendwie haben mir die paar Stunden Aufenthalt hier das Hirn wohl auch schon vernebelt.

Normalerweise bin ich immer jemand der direkt auf die Menschen zugeht und fragen würde ob man den Fernseher bitte etwas leiser stellen könne.
Mein Wunsch wäre zwar gewesen, der Fernseher ganz aus zu machen aber nun gut: man kann nicht alles haben.

Ich war aber irgendwie nicht in Diskussionsstimmung und mir war bei der Dame völlig klar: sie wird meinen Bitten leiser zu machen nicht einfach so nachkommen.
Sie wird mit mir im “icke-Ton” diskutieren wollen.
Es ist einfacher mit einem vierjährigem Kind zu kommunizieren als mit einer dreiundziebzigjährigen Dame, deren Wortschatz nicht mehr als geschätzt 200 Worte beträgt.
Selbst die Bildzeitung würde sie überfordern. Die benutzt immerhin 800 Wörter.

Irgendwann nahm ich meinen Rechner und ging auf den Gang, zu den “Lieblingsecke” (die im Gang aufgestellte Tischchen mit den ausgewählt unbequemen Stühlen) und ließ mich für zwei Stunden dort nieder.

Dafür habe ich dann heute 1a Rückenschmerzen, und bilde mir ein, mein Hinter fühle sich taub an.

Es gibt jetzt Frühstück. Leider nicht für mich.
Man muss wissen warum ich ihr bin.
Um es kurz zu halten: ich kann nichts essen außer Kartoffeln, Reis, Olivenöl, Hähnchenbrust und Rindfleisch.
Kartoffel nur wenn sie frisch zubereiten sind, Reis nur zwei Sorten, nicht jedes Olivenöl, Hähnchen und Rind nur wenn super frisch.

Nein ich hab keinen an der Waffel, ich würde mir wünschen ich wäre eine von diesen "ach ich bin ja so empfindlich" Hypochondern. Diese "Ich vertrage einfach keine Gluten" Jammerlappen gehen mir so was von auf den Zeigern, denn die führen dazu, dass Ärzte mich erstmal nicht für voll nehmen.

Und
leider ist es vermutlich auch nicht psychosomatisch, auch wenn das der erste Reflex der Ärzte ist, wenn sie auf die Schnelle keinen sonderbaren Blutwert oder so finden.

Klar ist inzwischen, dass Histamin ein Problem darstellt, dass sich in allen Lebensmitten bildet, die etwas länger liegen und in vielen Lebensmitteln sowieso reichlich vorhanden ist (z.b. Tomaten).
Ob das nun Ursache oder nur eine Folge ist, weiss noch keiner.

Natürlich hat sich die Sache langsam aufgebaut, aber der Endpunkt ist, das ich von diesen 5 Lebensmitteln lebe. Seit fast 2 Jahren. Wenn ich was anderes esse bekomme ich schnell Atemnot, Herzrasen und Schwindel, oft so stark, dass ich nicht mehr gerade laufen kann. Nach einer Oddysse durch diverse Untersuchungen inclusive diverser Kurzbesuche in der Notaufnahme bin ich jetzt hier, um einige Blutwerte etwas genauer zu untersuchen. Ist ja hier eine Fachabteilung für Magen-Darmprobleme. Da sollen auch mal etwas exotischer Blutwerte genommen werden und ggf eine Magenspiegelung mit Kamera zum runterschlucken.

Soweit so gut, es gibt nur ein kleines Problem: Wie komme ich im Krankenhaus an die Lebensmittel die ich vertrage?

Es gibt hier keine eigene Küche, das Essen wird geliefert.

Die Kartoffeln von hier kann ich nicht essen, die kommen aus der Großküche sind meistens schon ein zwei Tage vorher vorgegart, oder schon fertig gekochte eingeschweißte zehn Kilo Kartoffelsäcke. Histamin reichlich vorhanden. Esse ich die, kommen alle typischen Beschwerden. Beim letzten Krankenhausaufenthalt schon ausprobiert. (incl. EKG: Ja, tatsächlich Tachykardie, nicht nur "gefühlt")
Reis – wenn er gekocht ist –kann ich zwei Tage essen, danach das selbe Spiel.

Vom Krankenhaus habe ich nichts zu erwarten, ich muss selber planen.

Die Planung sieht so aus, das meine Freundin und mein Mann abwechselnd etwas von dem Essen, das ich vertrage, zuhause vorkochen und mir dann bringen. Und weil die nun nicht jeden Tag 3x kochen und kommen können, muss ich etwas von der ach so leckeren Reispampe zwischenlagern können.

In einem Kühlschrank, damit sich nicht zu schnell Histamin bildet.

Aber leider:
Das geht auf keinen Fall, es dürfen keine Patientenlebensmitten im Küchenkühlschrank kaltgestellt werden.

Wir versuchen zu erklärten wie die Situation ist und bitten einen Vorschlag zu machen, wie das Problem sonst zu lösen ist. Im Grunde wäre dieses Problem schon der Krankenakte bzw. meinem Aufenthaltsgrund zu entnehmen, aber da hat wohl keiner reingesehen. Das wir bei der Aufnahme das Problem erst gestern geschildert haben, weiss auch keiner mehr.

Aber man ist bemüht. Eine Schwester meinte optimistisch:
Ich ruf mal in der Leitung an und schildere Ihren Fall das wird schon was gehen.

Zwei Stunden später kommt die Schwester völlig aufgelöst zurück und meint:
die Küchenleitung bleibe dabei: NEIN und Ende.

Das tat der Schwester sehr leid, sie hatte sich offenbar sogar ein wenig mit der Küche angelegt, aber die haben wohl mal eine Abmahnung wegen einer Ausnahme kassiert und sind jetzt stur.

Noch immer um eine Lösung bemüht bespricht sie das Thema mit Ihren Kolleginnen und die meinten, ich dürfe mein Reis dann eben in den Personalkühlschrank tun. Der ist zwar sehr klein aber das wird schon irgendwie gehen.

Nun habe ich Gestern einen Pfleger den Reis gegeben den meine Freundin mitgebracht hat und bat ihn den Reis kalt zu stellen.
Der Pfleger stellte den Reis aber - von der ganzen Welle nichts ahnend - versehentlich nicht in den Personalkühlschrank sondern in den Küchenkühlschrank.

Und leider erwischt mich das Ganze, als ich auf mein ach so leckeres Reis-Frühstück warte: Der Küchenchef findet die Dose mit dem Reis und wird völlig hysterisch. Er macht sich die Mühe zu mir ins Zimmer zu kommen, blafft mich an: der Reis darf nicht im Kühlschrank ich soll ihn nehmen.
Ich (nicht wissend, dass der Reis entgegen der "Planung" im Küchenkühlschrank gelandet war) erwidere, das sei aber mit den Schwestern abgesprochen.
Jetzt dreht der gute Mann fast durch und wird richtig laut, drückt mir die Reisschüssel in die Hand und brüllt fast: Das kommt nicht in Frage geht nicht und nein und keinesfalls.
Ich verstehe das ja irgendwie auch, aber bitte dennoch um einen Vorschlag.
Den habe er nicht und das ist nicht sein Problem, er darf nicht – fertig.

Ich realisiere, dass ich für den weiteren Verlauf des Tages nichts mehr zu essen haben werde, denn ohne Kühlung ist mein Reis gegen Mittag für mich kaum noch essbar, Nachschub wird erst abends kommen.

Eine Schwester bekam das mit, kam dazu, nahm den Reis und sagte. der Reis soll doch in den Personalkühlschrank. Diskussionen zwischen Krankenschwester und Koch auf dem Gang, die ich nur halb mitbekomme.

Ich fand das alles sehr befremdlich und kann das alles irgendwie nicht fassen.

Das einzig Gute ist, das ich nicht sauer oder wütend war, sondern sehr belustigt und sprachlos.
Das hat mich auch dazu bewogen seit gestern zu schreiben.
Das ist alles so irre, dass man das aufschreiben muss weil es so unglaublich ist.

Im nachhinein ist mir natürlich klar, warum der Mann so ausgerastet ist, der hat Angst Ärger von oben zu bekommen.
Die Schwester deutet mir an, dass die Personalchefin Ärger macht und ich glaube, dass er richtig Ärger bekommen hätte wenn jemand den Reis im Küchenkühlschrank gefunden hätte. Klar ist, dass es natürlich allerlei Hygieneprobleme geben kann, wenn Patienten ihre Lebensmittel im selben Kühlschrank lagern in dem auch Lebensmittel für alle anderen sind. dAs die das nicht machen wollen oder können verstehe ich.


Wenn ich gesund bin, möchte ich ein Buch schreiben über meine Krankheit, deren Verlauf, Therapie, Ideen und die Erfahrungen die ich gemacht habe. in der Hoffnung vielleicht andern Menschen mit der gleichen Krankheit ein wenig zu helfen. Tips zu geben auf was man am besten überhaupt nicht hören sollte und auf was man besonders hören sollt unteranderem auch mal auf sein Instinkt und nicht nur auf Halbgötter in weiss die Scheuklappen tragen.

Im Moment sieht es aber so aus, als wenn es eher eine sehr "humoriges" Buch werden würde, auch nicht schlecht. Aber heute schreibe ich aber eigentlich nur, um die Zeit rumzukriegen und mich von meiner Zimmernachbarin und dem anderen Kram abzulenken.

Wenn ich hier wieder raus bin, schliesse ich eine Zusatzversicherung für Einzelzimmer ab.







Der Gastbeitrag: Im Krankenhaus

(folgender Beitrag ist nicht von mir, aber so skurril, das ich es euch nicht vorenthalten will.)

1. Tag


Gestern in die Klinik gegangen um die Ursachen einer Nahrungsmittelallergie einzukreisen.

Zur Klinik kann ich noch nicht viel sagen, außer dass ich mich gerne gleich wieder umgedreht hätte um zu gehen. Gesamteindruck: Depremierend, runtergekommen. Aber irgendwie ist es hier auch fast lustig, seht selbst:

Prolog:
Mein lieber Mann bringt mich also heute ins Krankenhaus, es ist 10:45 Uhr.
Gleich am Eingang der Station fällt der Blick in ein Zimmer, in dem ein montröser unförmiger Fettberg liegt, mit strähnigen Haaren und einem Blick wie 7 Tage Eishagel. Das neckische Seidennachthemd hilft nur bedingt um den Gesamteindruck zu verbessern, ermöglicht aber immerhin, dass Geschlecht der Person zu identifizieren.

Ist natürlich meine zukünftige Zimmernachbarin.

Auf dem Zimmer angekommen, liegt diese etwas stämmige Dame im Bett und telefoniert.
Sie schimpft und wettert. Ich bekomme ziemlich schnell mit, dass sie auf eine Untersuchung wartete und es UNMÖGLICH findet, noch nicht dran gekommen zu sein. Das Ganze möglichst laut, damit die Schwester die versucht mir zu erklären wo mein Schrank ist, es auch sicher mitbekommt.


Aufnahme:
Als etwas später die Aufnahmeschwester zu mir kommt, um erst einmal ein paar Grunddaten abzufragen, ist es schwer ein Gespräch zu führen, da die Dame erneut telefoniert. In einen sehr lauten und durchdringendem Ton wird ihrem (vermutlich) Ehemann erklärt, dass sie immer noch nicht dran war und seit sechs Uhr warte.

Es ist jetzt 11:30 Uhr.

In den nächsten fünf Minuten wird dieses Thema mehrfach wiederholt und immer wieder darauf hingewiesen, wie unmöglich dieser Umstand sei.

Mein Mann und ich sagen nichts, das ist nicht nötig, wir wissen, dass wir das gleiche denken; es hat mit Verbandsmaterial zu tun, das im Gesichtsbereich angebracht wird.

Als etwas später ein angehender Arzt reinkommt um weitere Dinge zu besprechen, telefonierte sie rein zufällig erneut und wird teilweise so heftig in ihren Äußerungen am Telefon, dass mein Mann und der Arztanfänger sich ansehen aber aus Höflichkeit nur Augenrollwettbewerbe austragen, anstatt die Dame anzufah... äh... um etwas mehr Ruhe zu bitten.

Mal abgesehen davon, dass jeder halbwegs intelligente Mensch (wie immer frau hier auch „halbwegs“ und „inletigent“ oder wie das heisst genau definiert) die Höflichkeit besitzen würde, Telefonate zumindest kurz zu halten, wenn Schwestern oder Ärzte den Raum betreten um die Patienten zu betreuen, setzte sie eher noch einen drauf: selbst bei ihrer eigenen Untersuchung (z.B. Blutdruckmessen) telefonierte sie fröhlich weiter. Die Schwestern haben Mühe sie zu untersuchen und Dinge zu erfragen, während sie munter ins Telefon schallert:

Globste die jebben mir nüscht zu essen.
Und die Kasse zahlt schön.
Wadde mal, ick hab jesacht wadde mal.
Man hör mal uff ick hab jesacht Du sollst ma warten.
Verstehste mir nich oda watt.


Ich bin beeindruckt.


Warten:
Inzwischen ist es fast ein Uhr. Die Dame wartet und telefoniert dabei.

Ich bekomme langsam mit, dass die Untersuchung auf die sie „seit um 6“ wartet, eine Darmspiegelung ist.

Wie vielleicht bekannt, bekommt man ab dem späten Nachmittag des Vortages dieser Untersuchung eine abführende Flüssigkeit zu trinken, die den Darm vollständig entleeren soll. Es können bis zu sechs Liter sein, die man trinken muss und man darf logischerweise dann auch nichts mehr essen bis zur Untersuchung.
Darm soll ja schön leer sein.

Die Dame hat also seit dem Vortag 18:00 Uhr diese Flüssigkeit bekommen und bis heute Mittag kein Essen. Das ist natürlich dramatisch, offenbar reine Schikane. Und der Tenor der Telefonate wird immer schriller:

Man hab ick Hunger, hab ick Hunger.
Zwee Tage nüscht zu esse,
de Kasse zahlt ja wohl schließlich, son ne Sauerei.
Den janzen Tag bin ick hier am warten, die lassen mir hier den janzen Tag sitzen, det ist doch wohl unerhört.
Is dit ne Hitze
Man, is dit ne Hitze


Vielleicht ist sie an der Telefoniererei aber gar nicht mal alleine Schuld, denn offenbar ruft ihr Mann (also vermute ich, dass es ihr Mann ist) alle ca. 15 Minuten von selbst und scheint zu fragen, ob sie denn JETZT schon dran war. Das bietet vielfältige Möglichkeiten, den eigentlich selben Text alle 15 Minuten in leichten Varianten anzuhören:

Man globste die lassen mir hier einfach warten. Man hab ick een Hunger.
Wozu zahlt die Kasse eijentlich.
Ick war meen Leben lang arbeeten und die Kasse zahlt doch.
Hab ick een Hunger ... man ... man ... man
Is dit ne Hitze
Stöhn ... seufz.


Tja, so 140 kg Lebendgewicht schwitzen schon ordentlich.
Und 140 kg wollen auch erstmal bewegt werden, da schwitzt man bei der aktuellen Sommerhitze noch mal ordentlich extra.
Ich habe inzwischen rausgefunden, dass das Zimmer nicht nur keine Klimaanlage hat, sonder auch keine Dusche. Erste Schatten einer dunklen Vorahnung ziehen auf.

Nach langen Stunden mit immer den selben Inhalten - nur leicht variiert (seit um sechse ... Hab ick een Hunger ... Kasse zahlt ... mein Leben lange geputzt ... unmöglich ... ja, die Charite war jut abba hier ... man man man) - endlich: um 13:30 Uhr kommt der Pfleger, um die Dame zur Untersuchung abzuholen.

Sie pöbelt ihn direkt laut an, dass es ja Zeit wird, sie warte ja schon schließlich den ganzen Tag hier. Seit 06:00 Uhr sitzt sie hier und wartet.
Den ganzen Tag schon.

Hm 13:30 Uhr ist bei ihr also ein ganzen Tag.
Arme Frau, sie hat dann wirklich wenig Lebenszeit bei so kurzen Tagen.
Ich bin kleinlich, ich weiss.

Der Pfleger lässt sich überhaupt nicht beeindrucken und erklärt ihr mit einem süffisanten Lächeln, dass um 06:00 Uhr noch keine Untersuchungen stattfinden. Seit 6 könne sie also eigentlich nicht warten.

Nachbarin laut röhrend:
Dit ist ja wohl echt ne Frechheit
Ick hab mir um 06:00 fertig jemacht, weil dit hiess um 08:00 Uhr geht’s los.


Was hat sie bitte an sich fertig gemacht?
Ich bin etwas verwundert, wenn der derzeitige Anblick irgendwelche Vorbereitungen erfordert, wie sieht sie dann OHNE diese Vorbereitungen aus?

Pfleger völlig entspannt:
Ja, ab 08:00 Uhr geht es los, aber das heißt nicht, dass sie um 08:00 Uhr rankommen.

Nachbarin:
Watt?

Pfleger immer noch sehr freundlich, als er ihr Bett versucht aus dem Zimmer zu schieben (ist auch nicht so leicht angesichts des Körpergewichts der Patientin):
Ab 8:00 Uhr gehen hier im Haus die Untersuchungen los, dass bedeutet aber nicht, dass alle gleichzeitig um 8:00 Uhr rankommen.

Nachbarin hat nichts verstanden:
Ja, ja, nu machen se mal jetze.




Nach der Untersuchung:
Die Dame wird relativ schnell wieder auf das Zimmer gebracht.
Sie springt trotz Sedierung und ca. 140 kg Körpergewicht bei einer Größe von 1,70 m recht flink aus dem Bett und findet auch gleich die Kraft, während eines Toilettengangs nahtlos weiter zu nörgeln.

Ich bin baff. Bei mir hat es schon einige Zeit gedauert, bis ich nach einer Darmspiegelung wieder so fit war. Hut ab.

Sei's drum, was gibts denn jetzt NACH der Untersuchung zu nörgeln?
Aber klar:

Man hab ick een Hunger, die müssen ma jetz abba watt zu essen bringen, sonst mach ick hier Krach.
Man hab ick een Hunger.
Is dit ne Hitze.
Is dit ne Hitze.

Und direkt an mich gerichtet:

Man ist dit ne Hitze
Stöhn ... stöhn ... ächz
Icke hab immer meen Leben lang sauber jemacht, bei sowat hätt ma meene Cheffin aber watt..also se wissen schon..die hätte mit aber richtig watt erzählt.
Da hätte ick nich een Tach jearbeetet.
Wo bin ick hier jelandet?
(okay, die Frage ist jetzt nicht ganz unberechtigt, hab ich mich heute auch schon paar mal gefragt.)
Dit möcht ick wircklich ma wissen.
Wo ham die mir hier hinjeschickt.
Man hab ick een Hunger.
Is dit ne Hitze
Is dit ne Hitze


Langsam kapiere ich: die Dame spricht unter anderem von der Sauberkeit im Raum, die zu wünschen übrig lasse.
Da hat sie nun mal nicht so ganz Unrecht, ist eben Fachkraft.

Aber auch Nebulöses ist dabei:
kieck an...na wer hat dit nich, jetzt wees ick doch mehr...man...man...man

Ich weiss nicht wovon sie spricht, vielleicht wirkt die Sedierung doch noch nach.

Also da müssen se mal für mich mithören, ick kann so schlecht solche Sachen uffnehemen, dit versteh ick ja nich...naja meen Hausarzt wird dit ja och...oder nee warten se mal...ick hab ja de Befunde dann ...wa?

Okay, ich versteh jetzt was sie will, sie will - wenn der Arzt kommt und ihr die Diagnose erklärt - dass ich mit zuhöre, damit ich ihr das dann noch mal erklären kann. Das kann ja lustig werden.

Zunächst wird aber wieder telefoniert.
Also dit sach ick dir, da lassen se mich den janzen Tach warten...aber dit lass ick mir nich jefallen...kennst mir ja...wa?
Die müssen mir ja mal watt zu essen jeben die Kasse zahlt ja schließlich.
Nö, erst lassen se mir fünf Taje nüscht essen und jetzt wieder drei...aber nee warte, dit sind ja zwee Taje, jestern und heute...wa?
Wat sachste?
Nee mit mir nich.


Wir wissen vom Anfang der Geschichte, von gestern 18:00 Uhr bis Heute 14:00 Uhr, das sind bei mir 20 Stunden, bei der Dame sind das irgendwie gefühlte zwei bis drei Tage. Naja, irgendwoher muss die Fettmasse ja kommen. Sich nicht mehr genau erinnern können, wann man das letzte mal gegessen hat und einfach mal annehmen, es ist etwa drei Tage her und nun müsse man aber hurtig aufholen könnte ein Grund sein.

Während ich noch grübele, ist die Patientin aber schon weiter und dringt zum Kern aller Probleme vor:
Watt meense wie laut det hier Nachts is und die Ausländer hier und Nachts hamse jegröllt wegen Fussball, det müssen se sich mal übalejen, wo andere nächsten Tach arbeiten jehen müssen.
Man man man, die Ausländer hier...da find man keene Ruhe wejen de Ausländer.
Ick sachs ihnen. Globen se ma nich das dit besser wird allet.

Ach na klar, dass hat gerade noch gefehlt, um das Bild abzurunden. Na zum Glück haben wir ja Ausländer, um einen Schuldigen zu finden.
Für ein paar Sekunden bin ich sogar froh, dass es „die Ausländer“ als abstraktes „Ist-Schuld“ Gebilde gibt, sonst müsste vielleicht jemand anders als Projektionsfläche für Fettis allgemeine Miesepetrigkeit herhalten, zum Beispiel ich.
Man man man.

Essen 1:
Die Schwester kommt und nun wird die Essenfrage geklärt.

Schwester meint klar und deutlich zur Nachbarin:
Die Ärztin hat gesagt, Sie dürfen ab jetzt wieder alles essen.

Es gibt in meinen Augen nichts, was man an diesem Satz nicht verstehen kann. Klare Ansage finde ich.

Zehn Minuten später, Pfleger kommt mit Essen rein.

Nachbarin:
Oh Essen! Darf ick denn schon watt essen?

Ich schau sie völlig erstaunt an und bin platt.

Pfleger zu Ihr:
Sie sind doch Frau X? (nennt meinen Namen)

Patientin:
Nee bin ick nich, det ist die da. (Zeigt auf mich)

Pfleger verwirrt, da ich ja nichts essen darf:
Oh dann gehe ich lieber noch mal fragen.

Ich mischte mich ein und erkläre, dass die Schwester die Ärztin gefragt habe und die gesagt hätte, „die Dame“ (ich krieg das echt raus... „die Dame“!) dürfe ab jetzt wieder alles essen.

Nachbarin:
Watt, ja?

Pfleger:
Nein, ich gehe lieber fragen.

Nachbarin:
Man hab ick een Hunger.
Is dit ne Hitze.
Is dit ne Hitze.



Essen 2:
Essen kommt.

Meine Zimmernachbarin:
Man is dit ne Hitze.
Die Möhren sind steinhart.
So fülle, wer soll dit denn allet essen.
Man ham die uffjetan.


Langsam zweifele ich, ob ich wach bin oder selber sediert auf einem Untersuchungstisch liege und nur skurril träume, wärhend in Wirklichkeit bei mir eine Darmspiegelung durchgeführt wird. Kurzum: Ich bin fassungslos und amüsiert zu gleich.

Sie ißt alles auf.

Igitt bin ick voll.

In diesem Moment kommt ein Patient vom Nebenraum zu uns ins Zimmer.
Er sagt zu mir:
Eh, sie sind doch och ne Schwester wa?

Ich:
Nein ich bin hier Patientin.
(Ich bin mir aber eigentlich nicht sicher, was ich hier überhaupt mache oder bin, der Eindruck des Unwirklichen verstärkt sich)

Patient geht raus und schreit eine tatsächliche Schwester an:
Los kommse ma her hier...eh machen se ma!

Schwester:
Was gibt es denn?

Patient:
Man watt soll det, kommse ma jetzt her hier!

Schwester:
Bitte entschuldigen sie mal, ich weiß doch gar nicht was los ist, da müssen Sie doch nicht in so einem Ton mit mir sprechen.

Patient schreiend:
Man - hörn se uff … die da will immer rauskrabbeln!


Draussen:
Okay. Ich weiß jetzt: ich muss hier mal kurz weg, Luft schnappen.
Leider muss ich noch auf die Ärztin warten. Zum Glück kommt die auch nach einer halben Stunde und die ersten Dinge sind abgeklärt.
Ich schließe meine Sachen in den Schrank und flüchte.
Ich habe auf dem Geländeplan gesehen, dass es einen kleinen Hofgarten mit Springbrunnen gibt und freue mich, da jetzt hinzugehen, mich in den Schatten zu setzten und ein wenig zu skizzieren oder vielleicht einfach nur die Stille zu geniessen oder das Plätschern des Wassers im Brunnen.

Ach ja.

Unten im Hof angekommen wechselt aber nur die Kulisse, die eigentliche Show geht nahtlos weiter. Um den Brunnen sitzen diverse Patienten mit ihrem Besuch oder Bettnachbarn und rauchen wie die Bananendampfer. Es gibt eigentlich keine Stelle wo ich mich hinsetzen könnte ohne von allen Seiten zugequalmt zu werden.

Gut, ich mich trotzdem tapfer in die Runde gesetzt. Um was es bei den Unterhaltungen so ging sag ich euch nicht.

Haha.

War nur ein Spass:

A: Watt sachste...nö bei mir hamse allet rausjeschnitten.
B (auftrumpfend): Die hamma schon fünfma uffjeschnitten.
A: Bei mir wissense nich, aber sie meinen ich soll ma weniger Alkohol trinken und meine Kippen reduzieren.
B: Ach, die haben einfach keene Ahnung!

C: Eh Alda, haste letzt Woche och Wrestling mit Kutte ausse B-Schicht jesehn?

D: Oh, du das mit dem Tatto würde ich lieber auf dem Hintern machen.
E: Nee, da sieht det keener, ick machet uffn Dekolleté.
D: Aber wenn du das machst und nicht mehr willst sieht man es dein ganzes Leben lang.
E: Det iss doch ejal, dazu mach ick det doch, wenns keener sieht ist ja voll öde.

C: Die soll mir mal in Ruhe lassen, sonst schick ick meen Kumpel rum und dann wird se jefi....

Gut, ich bin dann doch wieder schnell gegangen.
Zurück auf mein Zimmer.


Im Zimmer:
Nachbarin liegt und schläft.
Ich atme auf.

Nach fünf Minuten wird sie wach.

Man is dit ne Hitze.

Ach wie hab ich das vermisst.

Abwechslung! Telefonat mit Sohn Andi:
Warum soll ick hier Morgen keen Mittag essen, dit zahlt doch die Kasse.
Nee, nee ick ess hier Morgen noch Mittag.
Nee, Vaddan hat bistimmt nee einjekoft, der hat bestimmt nur Büchse zu Hause.
Nö, det zahlt die Kasse ich bleib bis zu Middag.

Furchtbar die Hitze, hmmmmm... furchtbar kaum auszuhalten.
Man, is dit ne Hitze.

Junge, kommste Wochenende, kriegste wieder richtig watt zu Essen.
Du könntest dir och ma nen Schnitzel machen, du kannst doch nich immer hungern, du bist son grosser und kräftig Kerl, du musst ja mal essen … watt hatten die Hitze damit zu tun?
Also mitn Darm ist nüscht, ick soll mal zum Frauenarzt, da sollte ick mal hinjehen
Ick war mindesten zwoelf Jahre nich.
Also vom Darm kommt det nich sajen se, da soll ich mir keene Sorjen machen.
Ick soll halt ma zu Frauenarzt.
Wat is Vaddern?
Schon wieder dünner jeworden?
Man der isst ja och nüscht.
Also die Barbera Schöneberger, die nimmt och Holzbretter, soll jut sein.
Guck ma, det hört sich immer so schlimm an wenn ick saje drei Schnitten.
Na watt issen dit, det is doch nich fülle, hast mal die kleenen Schnitten jesehn, dit is ja nüscht, dit sind so kleene Aldi Schnitten.
Nee, komm mich mal nach dem Mittag abholen.
Nee, brauchst kenne Kartoffeln holen Michael, ick ess ja morgen hier, hat die Kasse ja schließlich bezahlt, ick ess morgen schön hier.
Man is det ne Hitze.
Stöhn...ächtz...man nee neeeeeeeeeeee ist dit ne Hitze, watt fürne Hitze.



Abendbrot 1:
Ich kann keine „normalen Sachen“ essen, deswegen bin ich hier. Für mich also nichts.

Im Nebenzimmer, Patient:
Watt?
Ich soll Suppe essen?


Schwester:
Nein, Ihre Brühe die Sie wollten.

Patient sehr laut:
Haha, nee ick will keene Suppe, lassen se mir damit in Ruhe.

Schwester:
Was hätten sie denn dann gerne zum Abendbrot?

Patient:
Hab ick doch jesacht, ick will eene Brühe.
Na watten se mal wenn ick zu Hause bin.


Schwester:
Aber das ist doch Brühe.

Patient:
Sie wolln mir Suppe unterschieben.

Langsam komme ich an meine Grenzen. Entweder ich lache gleich laut los oder fang an zu weinen. Ich bin aber auch völlig fasziniert von alle dem.
Das ist alles so klasse und nur mit Humor zu nehmen, sonst würde man verzweifeln.


Abendbrot 2:
Um 18:30 kommt meine Freundin mir Essen bringen, denn die Krankenhausküche sieht sich nicht in der Lage auf meine Einschränkungen eingehen zu können, verstehe ich auch. Wir setzen uns ins Zimmer an den Tisch, ich fange an zu essen und will vielleicht auch mit meinem Besuch ein paar Worte wechseln.

Was macht Bettnachbarin?

Nein, jetzt klagt sie nicht über die Hitze. (Aber gut geraten von euch)

Sie macht den Fernseher an, und zwar volle Lautstärke. Vermutlich um die Ausländer zu übertönen. Jedenfalls so laut, dass wir uns nicht unterhalten können, geschweige denn, ich „in Ruhe“ essen kann. Wozu auch Ruhe beim Essen? Wer braucht so was?

Inzwischen bin ich soweit, mehrere Handlungsoptionen durchzudenken:
- Ich hau ihr so doll eine rein dass sie bis Morgen durchschläft. (Oh ja, das schaff ich mit Bestimmtheit).
- Ich bitte sie höflich, ob … obwohl … wie man am bisherigen Tagesverlauf erkennt, ist sie ja - um es mal nett zu formulieren - ein wenig anders. Es ist doch recht wahrscheinlich, dass sie gar nicht verstünde, was ich von Ihr wollen würde. Die Option fällt also gleich raus.
- ich halt den Mund, atme tief durch, lach darüber und find es einfach witzig.

Ich hab mich für Variante drei entschieden (da meine Freundin kein Blut sehen kann), also mein Essen genommen und wir sind auf dem Gang gegangen, wo lieblos zwei Tische mit extra harten Stühlen stehen, auf denen man nicht ohne Schmerzen sitzen kann.



Vielleicht wache ich ja bald wieder auf.





Da fehlt wohl die Streetkred

Ich schreib doch nicht über Leute, die erste den "Bambi" annehmen (Leutz... das Teil heisst echt Bambi und ist so ein güldenes Rehkitz und wird von der Springerpresse an besonders putzige Deppenbespaßer verteilt. Herrschaften!) und dann auch noch fast 2 Jahre brauchen, um zu merken, dass das für's Räbba-Imitsch irgendwie suboptimal ist.

Das alleine reicht ja wohl schon als Nachweis.



Vorratsdatenspeicherung in Zeiten von PRISM

Im Zuge von PRISM und TEMPORA (ich erspare mir, jetzt einen Artikel des Tenors "NATÜRLICH, was dachtet IHR denn?" zu schreiben) fällt nun auch den Politikern auf, dass die Vorratsdatenspeicherung langsam von den Bürgern verstanden wird UND dass die das doch nicht so gut finden: Auf einmal ist die Idee, Kommunikationsdaten zu speichern um "Terroristen" zu fassen doch nicht mehr so ganz so leicht zu verkaufen.
(Zumal unter anderem Dank der türkischen Regierung unter Erdogan der Begriff "Terrorist" im Moment gerade im Wandel ist und sich der Bedeutung "Person, die anderer Meinung ist und das offensiv äussert" annähert)

Da muss man was machen. Die ganze Sache mal überdenken. In Frage stellen. Datensicherheit stärken. Kosten/Nutzen neu bewerten. Die freiheitlichen Grundrechte …

Hahaha!

Ich mach ja nur Spass!

Es reicht, wenn wir die Vorratsdatenspeicherung umbenennen.

Die CDU (und Angie) nennt sie jetzt "Mindestspeicherfrist".

Problem gelöst.








Aktuelle News - Qualitätsjournalismus

- Ab 2014: ADAC-Mitglieder müssen 4,50 im Jahr mehr zahlen
- draussen jetzt wärmer
- Obama Besuch in Berlin - Liveticker: Obama geht jetzt einen Gang lang.
- Irgendein Hip-Hop Künstler hat ne neue CD rausgebracht.
- Sport: U21 spielt irgendwo, drei Spieler besser als andere.
- Benzinpreis höher als letztes Jahr
- ich muss mal Pipi





Terroristen

Der Begriff "Terrorist" ist ja in sich schon problematisch. Ich will da jetzt nicht weiter drauf eingehen, ausser vielleicht folgende kurze Definition:

"Terroristen sind die, die in einem Kampf militärisch so deutlich unterlegen sind, dass sie zu unkonventionellen Methoden greifen müssen, die in der Regel dramatisch weniger Todesopfer fordern, als ein etwaiges konventionelles militärisches Vorgehen der Gegenseite."

Einfach mal testen.

Allerdings ist diese Definition bereits veraltet. Da hat doch Minister Egemen Bagis angeblich gesagt, wer den Taksim-Platz betrete, werde als Terrorrist behandelt. (Erdogan hat dann etwas später noch deutlicher gesagt, dass die Demonstranten auf dem Taksim-Platz Terroristen
sind.)

Man ist also in der Türkei bereits Terrorist, wenn man nur eine bestimmte Stelle betritt (die eigentlich ein öffentlicher Park ist, wohlgemerkt).

Spätestens jetzt kann eigentlich jeder nur noch müde abwinken, wenn jemand vom "Kampf gegen Terrorrismus" schwafelt.






Ach?

Auf einer dieser Webseiten, die Nachbaupläne für Geräte zur Erzeugung freier Energie und Bauanleitungen für Pyramiden ("Erzeugen aufgrund der geometrischen Form ein Energiefeld" wie mir ein Fan der Seite erklärte) gibts natürlich auch eine Maschine, die ein Perpetuum Mobile ist. Zwar wird zunächst erklärt, dass es kein Perpetuum Mobile geben kann, jedoch mit der Einschränkung, dass dies nur für geschlossene Systeme gelte. Das vorgestellte Gerät sei aber eine offenes System, da es Magnetismus und Gravitation nutze:


Das hier vorgestellte Gerät nützt abwechselnd zwei Energieformen die uns quasi gratis zur Verfügung stehen: Magnetismus (aus Permanentmagneten) und Gravitation.

Die Kräfte die sich auf das Rad des Gerätes auswirken sind niemals im Gleichgewicht, deswegen kommt das Rad (theoretisch) niemals zum Stehen. Damit diese Applikation auch ein Nutzen hat, wurde ein Gleichstrommotor montiert und als Generator benutzt.


Soweit so... äh.. naja, sagen wir mal
unwahrscheinlich?
Immerhin geben die Autoren zu:

Das Problem das in der Praxis auftritt ist dass das Rad irgendwann doch zum Stehen kommt (nach 1-2 Minuten), aus uns unbekannten Gründen.


Ach? Aus "unbekannten" Gründen? Ich würd ja auf Reibung tippen, bin aber natürlich keine Fachmann für "Pseudo Perpetuum Mobile" in "offenen Systemen". Die Macher der
Webseite sind aber optimistisch:

Wahrscheinlich muss ein Detail geändert werden oder etwas hinzugetan werden damit die Bewegung auch wirklich unendlich wird.

Denn:

Theoretisch ist es möglich.

Ja, na klar.






Jeden Tag steht ein ... Dings ... auf.

Thema heute: Alle bekleckern sich mit Ruhm.

Runde eins: Till Schweiger erzählt dummes Zeug zu Afgahnistan und Krieg und so.
Gähn.

Runde zwei: Irgendeine Gruppe von Leuten, die glauben, dass das Abbrennen von Autos irgendwie hilft, brennen das Auto von Tills Freundin ab. Und erklären dieses super-duper revolutionäre Vorgehen auf einer Webseite namens htp://directactionde.ucrony.net. Naja, wenn man den intellektuell wenig ausgefeilten Text "erklären" nennen kann.
Gähn.

Runde drei: Till Schweiger lässt die Domain die Domain ucrony.net sperren (per DNS Sperre Verisign vermutlich), und damit nicht nur directactionde.ucrony.net, sondern auch 2 Dutzend andere Webseiten, die unter ucrony.net gehostet sind.

Runde vier: Vorher hat's ja keinen interessiert aber jetzt wird überall diskutiert, was auf der gesperrten Seite stand, wo man sie noch lesen kann und was für Deppen Till oder diese Autoabfackler oder beide eigentlich seien. Auf heise.de werden sogar Ersatz-DNS Server angeboten, die noch korrekt auflösen.

Runde fünf: Wenn wir Glück haben, erklärt jemand Till oder seinen Anwälten den Streisandeffekt und was Lutz Heilmann so passiert ist. Wenn nicht, treffen wir uns hier wieder, wenn es heisst "Shitstrom!"

Nebenbei: Was macht Lutz Heilmann eigentlich heute?





Ich wars nicht!

Bildschirmfoto 2013-03-22 um 21.43.55





Pferdefleisch - Gute Nachrichten

Endlich gute Nachrichten im unsäglichen Pferdefleischskandal, nachdem selbst im Berliner Nationalgericht (Döhner) Pferdefleisch entdeckt wurde.

In Island leben ca. 100.000 Pferde (ist ne Menge wenn man bedenkt, dass Island nur rund 300.000 Einwohner hat) und Island exportiert daher auch ganz offiziell Pferdefleisch.
Daher lag es nahe, mal zu sehen, ob in isländischen Fleischprodukten nicht auch undeklariert Pferdefleisch untergemengt ist.
Isländische Lebensmittekontrolleure können zumindest einen positiven Befund vermelden: Kein Pferdefleisch (auch nicht in Spuren) in einer verdächtigen Fleischpastete, die Ende Februar untersucht wurde!


(War nämlich GAR KEIN Fleisch drin.)



Clowns

Nun haben eine Menge Italiener also schon wieder ihre Stimmen einem alten vorbestraften Millionär gegeben, der sich im Privaten mit einer recht dekorativen Partnerinen schmückt und auch in seiner Partei ein paar Damen ins Parlament entsendet, bei denen man den Verdacht haben kann, es komme mehr auf Optik an.


Und ein weiterer grösserer Haufen Italiener hat ausserdem auch noch Berlusconi wiedergewählt.


Und das macht des Grillmasters Sohn nervös

http://blog.equaliser.me/farben-warmen/


Würde mich auch nervös machen.



Mehr ist Weniger

Mehr Sicherheit ist weniger Sicherheit.

Rauchmelder. Ich habe 3 Stück im Haus verteilt. Bei einem ist die Batterie alle.
Also wechseln. 9 Volt Block habe ich noch, Deckel auf, Batterie getauscht, Deckel zu, fertig.

Nur:
Deckel will nicht mehr zu.
Ich wurschtele mir einen Wolf, der Deckel geht nicht mehr zu.
Ich drehe mit etwas mehr Kraft, Teile brechen ab, aber er geht NICHT zu.
Meine holde Maid versucht es, ohne Erfolg.

Was tun? Ich wiederstehe dem Impuls das Teil weg zu werfen (hatte 11 Euro gekostet) und suche weiter nach der Ursache. Und ich werde fündig.

Es gibt da eine klitzekleine Feder aus Metall, die eine Plastiknase am Deckel blockiert, wenn KEINE Batterie im Fach liegt. Sinn ist wohl, dass man den Rauchmelder nicht ohne Batterie schließen kann.

Es ist aber eine Batterie drin, die aufgrund von Fertigungstoleranzen aber ca 0,3 Millimeter zu klein ist und die Feder nicht weit genug aus dem Weg schiebt. Also lässt sich der Deckel nicht schliessen. Okay, ich stopfe ein bischen Papier neben die Batterie, dann geht es wieder.

Soweit so gut.

Nur: Ich wollte den Rauchmelder FAST WEGWERFEN.

Dann hätte ich da auf Wochen oder (seien wir mal realistisch) Monate GAR KEINEN Rauchmelder gehabt.

So, jetzt macht sich jeder bitte selber eine Matrix auf und vergleicht die verschiedenen möglichen Zustände der Gesamtsituation. Kommt ihr da nicht auch zum Eindruck, dass im Gesamtsystem die Sicherheit durch diese kleine Feder eher abnimmt anstatt zunimmt?

Ist wie mit vielen anderen "Sicherheitsmaßnahmen", die die Sicherheit zunächst zwar erhöhen, aber ab einem bestimmten Level die Situation verschlimmern.

Noch ein Beispiel über das ich gestolpert bin:

Hatte mal so einen hydraulischen Holzspalter geliehen. Dessen Stempel kommt bei Betätigung sehr langsam runter, aber eben mit 6 Tonnen Druck. Wer da seine Hand drunter hält und schön geduldig eine Minute zusieht, wie das Teil runterkomt und sein Hand nicht wegzieht, der hat hinterher Fingersalat.

Um das zu verhindern, kann man die Maschine erst einschalten, wenn man zwei Handbügel zusammendrückt, die recht weit weg sind vom Spalter. Soweit so gut. Ich schon ein bischen doof, weil man jetzt keine Hand mehr frei hat, um z.b. schiefe Holzstücke fest zu halten. Ausserdem dauert alles nun sehr lange, denn man kann diesen Spaltstempel nicht hochfahren lassen und wärend dessen schon ein neues Holzstück holen. Aber gut, was tut man nicht alles, damit man nicht aus versehen ne Minute lang zusieht, wie sich der Spaltstempel einer auf dem Spalttisch richtig platzierten Hand nähert, um sich dann zu verletzen.

Die Handgriffe dieser Bügel liegen aber in dem Bereich, in den gespaltenes Holz fallen könnte. Und wenn der Spaltarbeiter dann keine Handschuhe anhat und sich überdies doof stellt, kann ihm ein schwers Stück Holz auf die Hand fallen.

Um das zu verhindern, haben die Handgriffe Schutzbleche, die den oberen Bereich abdecken. Leider kann man dadurch die Handgriff nur noch von vorne, aber nicht von oben anfassen.

Und leider sind die Hebel in ca. ein Meter Höhe angebracht. D.H. ich kann - wenn ich vor dem Gerät stehe - auch nicht von vorne anfassen, soweit reichen die angewinkelten Arme nicht runter. Es sei denn, ich beuge meine Oberkörper vorne über. Das will ich aber nicht, weil dann nämlich mein Gesicht in die Nähe des zu spaltenden Holzes rückt. Und irgendwas absplitterndes am Kopf finde ich noch etwa schlecher als Holzscheit fällt auf Hand.

Und die Bügel sind auch so weit ausseinander, das man nicht etwa einen mit dem Bein drücken kann und nur den anderen mit der Hand... so schlau waren die natürlich auch schon, das konstruktiv unmöglich zu machen.

Also muss ich vor dem Geräte in die Knie gehen. Wirklich! In so einer scheiss gebückten Haltung in den Knien einfedernd.

Das habe ich ungefähr 10 Minuten lang gemacht.

Und dann habe ich eine Rolle Gaffertape geholt und einen Bügel festgeklebt.

Fertig.


Jede Sicherheit wird solange vorrangetrieben, bis sie ein Maximum erreicht. Wenn man es dann noch ein kleines bischen sicherer machen will und auch sehr abwegige Probleme noch berücksichtigt, fällt die Sicherheit plötzlich wieder stark ab, weil die Behinderung des praktischen Arbeitens so gross wird, dass die Leute Umgehungstrategien entwickeln: Festbinden, festklemmen, abklemmen, zukleben oder im Zweifel einen Rauchmelder der an sich völlig in Ordnung ist wegwerfen.


Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass mindestens die Hälfte von so Kram aus irgendwelchen EU Bestimmungen resultiert, die sich Leute ausgedacht haben, die in Brüssel Sessel wärmen aber selber noch nie einen Holzspalter benutzt haben.

Hoffentlich zeigt denen nicht mal jemand eine Axt.




Und so fängt 2013 an

Füller eingetrocknet, da ist wohl mal eine Grundreinigung erforderlich.

Also Füller demontiert, tinteführende Teile und Kappe in eine Tasse legen, warmes Wasser drauf, mit Tropfen Spüli dabei.

Das Ganze auf meinen Schreibtisch gestellt, später noch'n Kaffe geholt.

Okay, zwei Tasse auf dem Tisch, die beide einen warme, dunkle, leicht mit Schaum bedeckte Flüssigkeit enthalten.

Was passiert, als ich wärend des Arbeitens ohne wirklich hinzusehen nach der Kaffetasse greife?


Genau.

Lecker.